zum Hauptinhalt
Mugabe

© dpa

Simbabwe: Für Mugabe wird es eng

Die Stimmung in Simbabwe ist angespannt in den Tagen nach der Wahl. Rufe nach einem Rücktritt des langjährigen Präsidenten Mugabe kommen nun auch aus der EU. Verwirrung stiften Gerüchte, nach denen der Despot freiwillig sein Amt aufgeben will.

Nach fast drei Jahrzehnten an der Regierung ist Simbabwes Präsident Robert Mugabe in Bedrängnis wie nie zuvor. Angesichts der schleppenden Stimmenauszählung nach den Wahlen verdichteten sich am Dienstag Hinweise auf einen möglichen Rückzug des 84-Jährigen. Der seit 28 Jahren regierende Mugabe hatte sich bei der Wahl am Samstag um eine weitere Amtszeit beworben. Oppositionschef Morgan Tsvangirai von der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) erklärte am Dienstagabend, er habe von den Wählern ein klares Mandat für den Wandel erhalten: "Die Wähler haben am Samstag für den Wandel und für einen Neuanfang gestimmt."

Die EU-Ratspräsidentschaft forderte Robert Mugabe zum Rücktritt auf. Sollte er weiter an seinem Amt festhalten, käme dies einem "Staatsstreich" gleich, sagte Sloweniens Außenminister Dimitrij Rupel.

Der britische Sender BBC berichtete unter Berufung auf MDC-Kreise von ersten Gesprächen zwischen Regierung und Opposition. Dabei sei auch die Militärführung anwesend gewesen. Beide Seiten stünden kurz vor einer Übereinkunft, nach der Mugabe zurücktreten werde, so die BBC. Regierungsmitglieder wiesen das jedoch zurück. Auch Tsvangirai dementierte den Bericht. Tsvangirai sagte, er sei bereit, auf das amtliche Endergebnis zu warten. Die Opposition hatte sich am Wochenende bereits zum Sieger erklärt. Das offizielle Ergebnis stand am Dienstag noch immer aus.

Bei der Parlamentswahl lag die regierende ZANU(PF)-Partei von Mugabe nach den nur langsam veröffentlichten offiziellen Ergebnissen nach Auszählung von 130 der 210 Wahlkreise mit 63 Mandaten knapp vorn. Die MDC kam demnach bisher auf 62 Mandate, die MDC-Splitterfraktion von Arthur Mutambara auf 5 Sitze.

Stichwahl in Aussicht

Bei der Präsidentenwahl lag Tsvangirai nach Prognosen des unabhängigen simbabwischen Wahlunterstützungsnetzwerks (ZESN) dagegen mit 49,4 Prozent klar vor Mugabe mit 41,8 Prozent. Mugabes Ex-Finanzminister Simba Makoni lag abgeschlagen bei 8,2 Prozent. Sollte sich das bestätigten, müsste sich Mugabe einer Stichwahl stellen.

Die schleppende Auszählung gab Befürchtungen über massive Fälschungen weiteren Auftrieb. In der Hauptstadt Harare war die Stimmung angespannt. Im Nachbarland Südafrika äußerten sich Politiker und Medien zunehmend besorgt über die Gefahr des Gewaltausbruchs unter aufgebrachten Simbabwern, die unter der schlimmsten Wirtschaftskrise in der Geschichte des Landes leiden.

Berichte, der seit den Wahlen am Samstag nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehene Mugabe sei auf dem Flug in das südostasiatische Land Malaysia, hatte ein Regierungssprecher mit den Worten zurückgewiesen: "Der Präsident hat weiterhin die Kontrolle." Aus informierten Kreisen hieß es jedoch, über dem Regierungsviertel gebe es verstärkte Hubschrauberflüge. Auf den Straßen sei aber kaum Militär zu sehen. Das wurde als Hinweis gedeutet, dass Mugabes Unterstützung bei der Armee bröckelt.

Die Wahlkommission hatte betont, das Ergebnis der Präsidentwahl werde erst nach Auszählung aller Stimmen auch bei den Parlaments- und Kommunalwahlen bekanntgegeben. Westliche Beobachter waren nicht zugelassen. (mpr/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false