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Simbabwe: Polizei stürmt Oppositions-Hauptquartier

Vier Wochen nach den Wahlen in Simbabwe haben Sondereinheiten der Polizei am Freitag das Hauptquartier der oppositionellen Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) eingenommen. Mehr als 200 Menschen wurden verhaftet und abgeführt.

In der Zentrale der Bewegung Demokratischer Wandel (MDC) sollen nach Angaben der Partei praktisch alle Mitarbeiter festgenommen worden sein. Zudem seien auch Flüchtlinge aus ländlichen Gebieten abgeführt worden, die vor der Gewalt in ihren Dörfern nach Harare geflüchtet waren und in dem Gebäude Zuflucht gesucht hatten.

Der Sprecher der oppositionellen MDC, Nelson Chamisa, sagte im südafrikanischen Rundfunk, er selbst habe sich durch einen Sprung aus dem Fenster in Sicherheit gebracht. Die Polizisten hätten Computer und Akten aus dem Gebäude geschleppt. Auch Büros des Wahl-Unterstützungsnetzwerks ZESN, das einen Sieg von Oppositionskandidat Morgan Tsvangirai bei den Präsidentschaftswahlen errechnet hatte, wurden von Polizisten in zivil durchsucht. Ein Sprecher des Netzwerks sagte, die Polizei habe fünf Stunden lang nach "subversivem Material" gesucht.

Polizei: Verbrecher festgenommen

Die Opposition hat nach eigenen Angaben und nach Ansicht westlicher Regierungen die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Simbabwe vom 29. März gewonnen. Die Regierung von Staatschef Robert Mugabe hat das Ergebnis der Präsidentenwahl aber noch immer nicht veröffentlicht.

Ein Polizeisprecher erklärte, die Festgenommenen hätten "nach der Wahl verschiedene Verbrechen begangen". Weitere Details nannte er nicht. Im staatlichen Fernsehen war in den vergangenen Tagen mehrfach über "Rache-Attacken" von MDC-Anhängern gegen Mitglieder der Regierungspartei ZANU(PF) berichtet worden.

USA wollen Weltsicherheitsrat anrufen

Am Vortag hatte die US-Staatssekretärin Jendayi Frazer die Opposition als eindeutigen Sieger der Wahl bezeichnet. Es gebe einen klaren Wahlsieger und dies sei Oppositionsführer Morgan Tsvangirai, sagte die Staatssekretärin im US-Außenministerium im südafrikanischen Pretoria. Die US-Staatssekretärin sagte, es sei Zeit, dass sich der Weltsicherheitsrat der eskalierenden Krise annehme.

Die oppositionelle Bewegung für Demokratischen Wandel hatte Tsvangirai mit 50,3 Prozent der Stimmen zum Wahlsieger erklärt. Die Regierung besteht jedoch auf einer Stichwahl. Diese sei nötig, da die MDC knapp unter 50 Prozent liege. Das Ergebnis lässt noch auf sich warten. Die MDC lehnt eine weitere Wahlrunde ab und fordert die Bekanntgabe des Ergebnisses. Auch die vor einer Woche begonnene Neuauszählung der Parlamentswahlergebnisse in einigen Wahlbezirken ist noch immer nicht beendet. (ae/dpa)

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