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Spendendose UNICEF

© dpa

Skandal um Kinderhilfswerk: Unicef soll Spendensiegel verlieren

Der deutschen Sektion des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen soll das Spendensiegel entzogen werden - ein weiterer Image-Gau für Unicef Deutschland, das in den letzten Monaten einen massiven Vertrauensverlust hinnehmen musste.

Nach Informationen des "Tagesspiegel" hat das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) entschieden, der deutschen Sektion des UN-Kinderhilfswerks das Siegel zu entziehen. Nach intensiven Prüfungen und Gesprächen in der Kölner Unicef Zentrale will das DZI den harten Schritt nun am Mittwoch vormittag bekannt geben. Gründe dafür wurden bisher aber nicht genannt.

Das DZI-Spendensiegel steht für die ordnungsgemäße Verwendung der Spendengelder und damit für die Seriosität und Transparenz der überprüften Organisationen. Die Ausgaben der Werbe- und Verwaltungskosten dürfen beispielsweis  nicht mehr als 35 Prozent der Gesamtausgaben betragen -  und es dürfen keine Provisionen für die Vermittlung von Spenden gezahlt werden. Das DZI selbst nennt sein Spendensiegel "das Zeichen für Vertrauen".

Dubiose Beraterverträge

Unicef Deutschland steht seit Monaten in der Kritik: Der Organisation war öffentlich vorgeworfen worden, mit den anvertrauten Spendengeldern nicht in jedem Fall ordnungsgemäß umgegangen zu sein - über Jahre hinweg seien Unsummen für dubiose Beraterverträge ausgegeben worden. Unicef-Geschäftsführer Dietrich Garlichs weist die Anschuldigungen zunächst zurück - am 8. Februar gibt er seinen Posten aber doch auf.

Mit der aktuellen Krise muss jetzt Reinhart Schlagintweit umgehen - er hat das Komitee vorübergehend bis zu Neuwahlen des Vorstandes am 10. April übernommen.

Das DZI hatte Unicef zuerst gegen überzogene Kritik in Schutz genommen und darauf hingewiesen, dass das Kinderhilfswerk zu den ersten Organisationen in Deutschland überhaupt zählte, die sich unabhängig begutachten lassen. Seinen Sinneswandel will das Institut im Laufe des Vormittags der Öffentlichkeit erklären. (jam/Tsp/AFP)

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