zum Hauptinhalt
Der Sohn des libyschen Führers Muammar Gaddafi, Saadi Gaddafi, sitzt am 1. November 2015 in einem Gefängniskäfig vor Gericht in Tripolis, Libyen.  HamzaxTurkia P

© imago/Xinhua

Playboy-Leben und Mordvorwürfe: Sohn von Libyens Ex-Machthaber Gaddafi aus Gefängnis entlassen

Ein Sohn des libyschen Ex-Machthabers Muammar al-Gaddafi ist aus einem Gefängnis entlassen worden. Neben Saadi Gaddafi wurde auch ein Assistent entlassen.

Wie die Nachrichtenagentur AFP am Sonntagabend aus libyschen Justizkreisen erfuhr, ist Saadi Gaddafi, Sohn des libyschen Ex-Machthabers Muammar al-Gaddafi, auf Empfehlung des Generalstaatsanwalts entlassen worden. Zum Aufenthaltsort des 47-Jährigen gab es zunächst keine offiziellen Informationen. Lokalen Medien zufolge hat Gaddafis drittältester Sohn das Land bereits Richtung Türkei verlassen.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Erst „zwei Jahre“ nach der Entscheidung über seine Freilassung sei Saadi al-Gaddafi nun aus dem Gefängnis entlassen worden, teilte die libysche Regierung am Montag mit. Der Schritt sei Teil der geplanten Freilassung aller Gefangenen, die im Land ohne entsprechende Rechtsgrundlage inhaftiert seien. Damit solle auch die landesweite Aussöhnung vorangetrieben werden.

Wie AFP aus dem Büro des Generalstaatsanwalts erfuhr, hatte dieser bereits "vor mehreren Monaten" die Freilassung des 47-Jährigen gefordert, „sobald alle erforderlichen Bedingungen erfüllt sind.“ Dem Mann stehe es frei, im Land zu bleiben oder auszureisen.

Saadi Gaddafi hatte während der Regierungszeit seines Vaters ein Playboy-Leben geführt. Er war im September 2011 in den Niger geflohen. Kurz darauf wurde sein Vater gewaltsam entmachtet und am 20. Oktober desselben Jahres getötet. Bei den Aufständen wurden insgesamt drei der sieben Söhne des Diktators getötet.

Der libysche Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi (Archivfoto vom 10.06.2009)
Der libysche Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi (Archivfoto vom 10.06.2009)

© picture-alliance/dpa/EPA/Alessandro di Meo

Im März 2014 wurde Saadi an Tripolis ausgeliefert. Libyens Behörden warfen ihm unter anderem vor, in den Versuch der gewaltsamen Niederschlagung der Revolte gegen seinen Vater verwickelt gewesen zu sein. Von dem Vorwurf des Mordes an einem Fußballtrainer im Jahr 2005 wurde der ehemalige Profifußballer und Sportfunktionär 2018 von einem Berufungsgericht in Tripolis freigesprochen. Gegenüber der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch beklagte er 2015, in Einzelhaft zu sitzen und ein nicht ordnungsgemäßes Verfahren.

Auch Assistent Gaddafis in Libyen aus Haft entlassen

Das libysche Präsidium teilte am Montag mit, dass auch Ahmed Ramadan, früherer Stabschef und persönlicher Assistent des getöteten Langzeitherrschers Al-Gaddafi, freigelassen wurde. Libyschen Medienberichten zufolge verlies er Tripolis am Montag per Hubschrauber in Richtung seines Heimatorts südlich der Hauptstadt.

Nach dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi, den Rebellen 2011 gefangen nahmen und töteten, brach in Libyen ein Bürgerkrieg aus. Dabei ringen unzählige Milizen um Macht und Einfluss. Derzeit ist eine Übergangsregierung im Amt, die das Land zu Wahlen am 24. Dezember führen soll. Unter anderem wegen verfassungsrechtlicher Fragen ist aber unklar, ob die Wahlen wirklich stattfinden werden.

Saif al-Islam, ein weiterer Gaddafi-Sohn, wagte sich vor einigen Wochen mit einem „New York Times“-Interview zurück an die Öffentlichkeit. Al-Islam war bei seiner Flucht von einer Miliz gefasst worden und hat in dem Interview Andeutungen gemacht, bei der Präsidentenwahl möglicherweise selbst antreten zu wollen. Al-Islam wird vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen gesucht. (AFP, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false