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Politik: Sommertheater: Vorhang auf - FDP

Kein klassisches Stück ohne verstoßenen Liebhaber. Auf dem Höhepunkt der Verwicklungen einer klassischen Komödie kommt der angegraute, aber dennoch durchaus virile Herr auf die Bühne, nachdem er zu Beginn des Stückes von der Hauptdarstellerin verstoßen worden war.

Kein klassisches Stück ohne verstoßenen Liebhaber. Auf dem Höhepunkt der Verwicklungen einer klassischen Komödie kommt der angegraute, aber dennoch durchaus virile Herr auf die Bühne, nachdem er zu Beginn des Stückes von der Hauptdarstellerin verstoßen worden war. Doch nur er allein verfügt über die Erfahrung und die Weitsicht, um der Hauptdarstellerin aus der Klemme zu helfen. Und die Situation zu seinen Gunsten derart zu verändern, dass er seine eigentlichen Ziele erreichen kann: Seit an Seit mit der Dame durchs Leben zu schreiten.

Der verstoßene Liebhaber

Die Rolle des Johannes Heesters im Sommertheater ist wie geschaffen für die FDP. Die Zuschauer kennen ihn, wissen um seine Schwächen und Schandtaten aus den vorangegangenen Jahren, aber verzeihen. Vielleicht. Denn schließlich ist der Ex-Liebhaber damals allzu leicht umgefallen, als die dickliche Dame die Bretter betrat und unsittliche Angebote machte. Aber die Trennung von der Union scheint doch ernsthaft zu sein und der ausgeruhte Herr zur Wiederbelebung der alten Liaison in der Lage. Die FDP hat gezeigt, dass sie kämpfen kann. Um aus Finanzminister Hans Eichel herauszuholen, was geht, verhandelte die FDP tagelang mit der SPD. Zuletzt halfen nur nächtliche Zwiegespäche mit dem Kanzler, um voranzukommen. Beide Seiten wollten das, denn dem Charme einer alten Liebe kann sich auch die SPD nicht entziehen. Im Sommertheater kann sich die FDP nun weiter der SPD annähern. Dafür bieten sich die Rentengespräche an, wo sie die Nebenbuhlerin CDU wieder an den Tisch holen muss, sonst vermasseln die Beharrlichen in der SPD die Reform. Auch beim Lebenspartnerschaftsgesetz braucht die SPD die FDP, ist sie doch hier durch und durch liberal. Gleiche Rechte für alle ist das Motto der bislang Verschmähten.

Ulrike Fokken

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