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Spanien: Gaddafi zu Besuch bei Freunden

Libyens Staatschef Muammar el Gaddafi ist ein gerne gesehener Gast in Europa in diesen Tagen. Auch Spanien empfängt den Machthaber und hofft auf gute Geschäfte jenseits des Mittelmeers. Es geht um Rüstungsgüter, aber auch um Öl.

Madrid spüre, dass sich infolge des Gaddafi-Besuchs "enorme Investitionsmöglichkeiten" für spanische Firmen in Libyen eröffnen könnten, erklärte die Regierung nach Gesprächen von Regierungschef José Luis Zapatero mit Gaddafi in Madrid. Nach Regierungsangaben könnten sich die Investitionschancen auf bis zu zwei Milliarden Euro bei Geschäften im Rüstungs- und Luftfahrtsektor sowie auf mehr als fünf Milliarden im libyschen Energiesektor belaufen. Dort hat der spanische Ölkonzern Repsol schon jetzt eine Schlüsselposition inne.

Möglicherweise könnten sich spanische Unternehmen auch Ausschreibungen im Umfang von zehn Milliarden der geplanten 50 Milliarden Euro sichern, die Libyen für den Ausbau seiner Infrastruktur ausgeben wolle, hieß es weiter. An das Treffen mit Zapatero schloss sich ein Staatsbankett zu Ehren Gaddafis an, zu dem auch die Chefs wichtiger spanischer Konzerne geladen waren, darunter Repsol, der Energieversorger Gas Natural, der Stromkonzern Union Fenosa und die Baukonzerne FCC und Sacyr Vallehermoso.

Gaddafi war in Madrid vom spanischen Königspaar zu seinem zweitägigen Besuch empfangen worden. In den Gärten des Königspalasts wurde für Gaddafi und seinen Tross ein großes Beduinenzelt aufgeschlagen. Nach Frankreich war Spanien das zweite europäische Land, das den Revolutionsführer des lange Zeit international isolierten nordafrikanischen Landes mit allen Ehren empfing. Gaddafi galt jahrelang als Terrorismus-Pate. Seit er sich zum Anti-Terrorkampf bekannte und einem umstrittenen Atomprogramm eine Absage erteilte, bemüht er sich intensiv um eine Normalisierung der Beziehungen zu Europa. Während seines fünftägigen Staatsbesuchs in Frankreich, der Freitag zuende ging, unterzeichnete Gaddafi Verträge, die französischen Firmen bis zu 10 Milliarden Euro bringen könnten. (mac/AFP)

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