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Politik: Sparopfers Klage

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Sehr geehrter Herr Dr. Stoiber, das ist jetzt aber nicht in Ordnung, nein, nein, nein!

Von Robert Birnbaum

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Sehr geehrter Herr Dr. Stoiber,

das ist jetzt aber nicht in Ordnung, nein, nein, nein! Gewiss müssen wir alle in diesen finsteren Zeiten des wirtschaftlichen Niederganges resp. der rot-grünen Misswirtschaft unseren Gürtel enger schnallen. Wobei, nebenher, haben Sie schon einmal Ihren Gürtel enger geschnallt? Erst kneift es nur. Dann beginnt man zu japsen. Dann, wenn der Gürtel enger und enger geschnallt wird . . . also, es ist eine einschneidende Erfahrung. Arbeiten kann man damit schon gar nicht, woraufhin der wirtschaftliche Niedergang seinen Fortgang nimmt, und prompt müssen wir alle unsere Gürtel noch enger schnallen. Spätestens nach drei Loch geht dem Bruttonormalbürger die Luft aus. Sie sehen, Herr Ministerpräsident, wenn man einmal anfängt, das nimmt ein böses Ende.

Nun haben wir armen Schreiberlinge seit Jahren, wenn es auf das Jahresende zuging, unsere Gürtel im Gegenteil vorsorglich weiter geschnallt. Wir wussten ja: Der Stoiber lädt uns nach München ein, zum Neujahrsempfang in der Residenz. Aber was müssen wir jetzt hören? Sie haben den Empfang abgesagt, den für die Medien und den anderen für die Reichen und Schönen auch?! Weil der Freistaat eine sechsstellige Summe spare und ein Signal setzen wolle, dass auch „die Spitzen der Gesellschaft“ einen Sparbeitrag leisten müssten? Haben wir gar nicht gewusst, dass unsereiner in der Staatskanzlei unter die Spitzen der Gesellschaft gezählt wird. Aber das wiegt den Rufschaden auch nicht auf, den Sie uns durch diese Absage verursachen. Bitteschön: Wir haben den sechsstelligen Betrag nie und nimmer verfuttert und versoffen. Das müssen die anderen gewesen sein!

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