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Politik: Sprechers Copyright

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Kaum einen Beruf kann man auf so vielfältige Weise ausüben wie den eines Pressesprechers für einen Bundesminister: Manche Sprecher sind für Journalisten praktisch nie erreichbar. Manche machen viele Worte und sagen gar nichts.

Von Hans Monath

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Kaum einen Beruf kann man auf so vielfältige Weise ausüben wie den eines Pressesprechers für einen Bundesminister: Manche Sprecher sind für Journalisten praktisch nie erreichbar. Manche machen viele Worte und sagen gar nichts. Manche verstehen sich mehr als Berater ihres Chefs oder ihrer Chefin denn als deren Sprachrohr. Und, so viel Lob muss zum Jahresende erlaubt sein, manche tragen tatsächlich zur Wahrheitsfindung bei. Die Anforderungen sind hoch: auf jede Frage vorbereitet sowie immer auf der Höhe der Zeit sein und auch unter Druck einen gelassenen Eindruck vermitteln. Bernd Dunnzlaff, Chef der Pressestelle im Entwicklungsministerium, hat nun bewiesen, dass auch ungewöhnliche Maßnahmen zur Erfüllung seines Amtes gehören. Zumindest fand sich dieser Tage bei „Spiegel online“ ein Interview mit Heidemarie Wieczorek-Zeul und ein Foto, auf dem die Ministerin zwei Journalisten gegenübersitzt. Darunter stand: „Foto: Dunnzlaff“. Die Korrespondenten waren ohne Fotografen erschienen. Dunnzlaff sah sich deshalb unvermittelt mit dem Wunsch konfrontiert, er solle die Szene mit der Digitalkamera festhalten. Der Sprecher kam der Bitte nach. Später staunte er darüber, dass „Spiegel online“ den Urheber des Bildes „hyperkorrekt“ (Dunnzlaff) beim Namen nannte. Zum anderen war der wenig versierte Gelegenheitsfotograf froh über den Umstand, dass auf seinem Bild die Hauptperson ohne abgeschnittenen Kopf zu bestaunen war. Honorar, so betont Dunnzlaff, habe er für den Job als Fotograf keines erhalten. Schließlich ging es um die Kernaufgabe eines Pressesprechers. Die lautet bekanntlich noch immer, die eigene Chefin in ein gutes Licht zu rücken.

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