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Sri Lanka: Weltsicherheitsrat appelliert an Tamilen-Rebellen

Der UN-Sicherheitsrat fordert die Freilassung der geschätzt 50.000 Zivilisten, die noch im Kampfgebiet festsitzen.

Der Weltsicherheitsrat hat sich "tief besorgt" über die eskalierende Lage in Sri Lanka und über das Schicksal der im Kampfgebiet festsitzenden Zivilisten geäußert. Der UN-Botschafer Claude Heller appellierte allerdings sowohl an die Armee als auch an die Tamilen-Rebellen, die Zivilisten im umkämpften Nordosten des Landes in Sicherheit zu bringen und Hilfsorganisationen den Zugang zu den Flüchtlingen zu erlauben. Die Ratsmitglieder verurteilten, dass die tamilischen Rebellen unbeteiligte Menschen offenbar als "Schutzschilde" nutzten, sagte Heller.

Die Regierungstruppen rückten unterdessen weiter gegen die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) vor. Das Militär teilte mit, die verbliebenen Rebellen seien inzwischen auf einem Küstenstreifen von weniger als acht Kilometer Fläche von Soldaten umstellt. Schätzungsweise 50.000 Zivilisten halten sich momentan noch am Strand auf. Der indische Nachrichtenkanal NDTV zeigte unscharfe Luftaufnahmen, auf denen LTTE-Kämpfer am Strand nach Angaben des Senders auf Zivilisten schießen.

Nach Armeeangaben gelang weiteren 2000 Zivilisten die Flucht aus der Gewalt der Rebellen. Insgesamt seien seit Montag mehr als 103.000 Unbeteiligte in Sicherheit, teilte das Militär mit. Hilfsorganisationen befürchten für die Flüchtlinge eine humanitäre Katastrophe. Sie vegetierten in überfüllten Lagern, in denen sich die Lage täglich verschlechtere, warnte ein Sprecher der UN.

Die 15 Mitglieder des Weltsicherheitsrats konnten sich wegen des Widerstands von China, Japan und Vietnam nicht auf eine formelle Erklärung oder eine Resolution verständigen. Vor allem China hatte schon im Vorfeld vor Schritten gewarnt, die zu einer Reorganisation der LTTE führen könnten. Die amerikanische UN-Botschafterin Susan Rice sagte, sowohl Militärs wie auch Rebellen hätten auf Zivilisten geschossen und damit internationales Recht verletzt. Nach Angaben der stellvertretenden UN-Nothilfebeauftragten Catherine Bragg hält die Regierung in Colombo UN-Mitarbeiter fest und verwehrt ihnen den Zugang zu den Flüchtlingen. Ein Vertreter Sri Lankas wies die Vorwürfe zurück, lediglich die Identifizierung der Betroffenen habe "etwas lange gedauert“. (ds/dpa)

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