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Stabwechsel: Singende Mitarbeiter

Die beiden brauchen keine 20 Minuten. „Heute ist der Tag, an dem ich mich von Ihnen verabschieden muss“, sagt der eine.

Die beiden brauchen keine 20 Minuten. „Heute ist der Tag, an dem ich mich von Ihnen verabschieden muss“, sagt der eine. „Ich bin der Neue, na ja, vielleicht nicht ganz“, sagt der andere. Philipp Rösler, frisch gebackener Wirtschaftsminister und FDP-Chef, übergibt das Gesundheitsressort seinem bisherigen Staatssekretär Daniel Bahr. Und die Mitarbeiter zeigen zwar nicht die große Wehmut wie beim Abschied von Ulla Schmidt. Doch der Applaus macht deutlich, dass sie auch mit Rösler und der von ihm betriebenen Neuausrichtung klargekommen sind – von der Personalrats-Klage über „grenzenlose Reformlust“ und Überstunden abgesehen. Er habe Rösler nicht nur vor dem „Gesundheitsdschungel“ gewarnt, sondern auch vor dem SPD-geprägten Ministerium, erinnerte der Nachfolger. Allerdings habe er sich getäuscht. Die Mitarbeiter hätten sich als „unheimlich loyal und unglaublich engagiert“ erwiesen, sagte Bahr und bat darum, ihm die gleiche Chance zu geben. Er werde Kontinuität wahren, versprach der vier Jahre Jüngere. Und das nicht nur bei der Vorliebe für Lakritz, mit dem die Mitarbeiter beide nochmals eindeckten. Auch beim „kooperativen Führungsstil“ wolle er bleiben, versprach Bahr. Politisch – die untrennbare Verbindung von Eigenverantwortung und Solidarität betreffend – sei man ohnehin beieinander. Nur bei den Sommerfesten erwäge er Änderungen. „Ich kann nicht singen“, gestand der Neue. Und auch Röslers Stärke liege – liberale „Boygroup“ hin oder her – nicht wirklich in Karaoke-Auftritten. Rösler fand das Lied, mit dem ihn Mitarbeiter beglückten, gleichwohl passend. „Steh auf, wenn du am Boden liegst.“ Nun hoffe er, dass es zwischen Wirtschaft und Gesundheit „nie einen Streitfall“ gebe. Bahr gab dem „Kollegen Minister“ dazu gewissermaßen die Handlungsanweisung. Sie lautete: „Vergiss das Gesundheitsministerium und die Sozialpolitik nicht!“

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