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Statistik für Januar: Arbeitslosenzahl übersteigt Fünf-Millionen-Marke

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland hat im Januar die Marke von fünf Millionen überschritten. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit vom Dienstag waren 5.012.000 Menschen ohne Arbeit.

Nürnberg - Der überdurchschnittliche Anstieg um 408.000 auf 5.012.000 ändert nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) jedoch nichts am positiven Trend der letzten Monate. Mit 75.000 liege die Zahl der Erwerbslosen erstmals seit Mitte 2004 wieder unter dem Vorjahreswert, betonte BA-Chef Frank-Jürgen Weise am Dienstag in Nürnberg. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Dezember um 1,0 Punkte auf 12,1 Prozent. Im Januar 2005 hatte sie bei 12,5 Prozent gelegen.

Die Arbeitslosigkeit habe sich im Januar wesentlich ungünstiger entwickelt als jahreszeitlich üblich, sagte Weise. Dies beruhe zum einen darauf, dass das Winterwetter nach den milden Monaten November und Dezember erst im Januar voll auf den Arbeitsmarkt durchgeschlagen habe. Als zweiten Sondereffekt nannte der BA-Vorstandsvorsitzende die kürzere Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes für ältere Erwerbstätige ab dem 1. Februar 2006. Um in den Genuss der alten Regelung zu kommen, hätten sich überdurchschnittlich viele Betroffene vor dem Stichtag arbeitslos gemeldet. Allein diesen Effekt schätzt die BA auf rund 30.000.

BA-Vize Heinrich Alt geht davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen auch im Februar über der Fünf-Millionen-Marke liegen wird. Üblicherweise müsse im Monatsvergleich mit einem weiteren, wenn auch nur noch leichten Anstieg gerechnet werden. Erstmals war die Zahl der Arbeitslosen mit dem Inkrafttreten der Hartz-IV-Reform im Januar 2005 auf mehr als fünf Millionen gestiegen. Diese Marke wurde im Vorjahr erst im Mai wieder unterschritten. Durch die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe werden seither etwa 290.000 erwerbsfähige Männer und Frauen zusätzlich als Arbeitslose erfasst.

Saisonbereinigt nahm die Arbeitslosigkeit zwar im Januar um 69.000 auf 4,699 Millionen zu. Dennoch ergebe sich für die letzten drei Monate ein beachtlicher Rückgang von durchschnittlich 34.000, betonte Weise. Die positive Grundtendenz auf dem Arbeitsmarkt werde auch durch die Januar-Zahlen nicht gebremst. "Der Beschäftigungsabbau scheint zum Stillstand gekommen zu sein", sagte der BA-Chef. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten habe zuletzt nur noch um 102.000 unter dem Vorjahreswert gelegen. "Im März 2005 betrug der Abstand noch 428.000." Neben Hamburg und Bayern verzeichneten mittlerweile auch Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern Beschäftigungszuwächse, vor allem bei unternehmensnahen Dienstleistungen und im Gesundheitswesen.

Der Bestand an offenen Stellen lag nach Angaben der BA im Januar mit 415.000 um mehr als 50 Prozent über dem Vorjahreswert. Einschließlich zusätzlicher Stellen für Freiberufler und Selbstständige sowie Stellen aus der Jobbörse und dem Jobroboter seien sogar 596.000 Stellen zu besetzen gewesen, 167.000 mehr als im Januar 2005. Einen deutlichen Rückgang um knapp 37 Prozent auf 84.000 im Jahresvergleich verzeichnete die BA auch bei der Kurzarbeit, einem weiteren Indikator für die langfristige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.

In Westdeutschland waren im Januar 3 362.000 Menschen ohne Beschäftigung. Das waren 243.000 mehr als Dezember und 52.000 mehr als vor Jahresfrist. Im Osten stieg die Zahl im vergangenen Monat um 165.000 auf 1.650.000. Das waren 127.000 weniger als vor einem Jahr, berichtete die Bundesagentur für Arbeit. (tso/dpa)

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