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Steuerdaten: Unerlaubte Akteneinsicht bei Prodis Ehefrau

Die italienische Justiz hat im Zusammenhang mit dem illegalen Zugriff auf Steuerunterlagen von Politikern bis hinauf zu Regierungschef Romano Prodi landesweit Büros und Privatwohnungen durchsucht.

Rom - Die Untersuchungen richteten sich gegen 128 Menschen, deren Räumlichkeiten wegen des Verdacht auf missbräuchliche Recherche von Steuerdaten durchgesucht worden seien. Im Mittelpunkt der illegalen Recherchen durch Angehörige der Steuer-, Zoll- und Finanzpolizei stünden Spenden, die Prodi gegeben habe, meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Auch auf die Steuerakte von Prodis Ehefrau Flavia Franzoni sei dabei unerlaubterweise zurückgegriffen worden.

In der Datenbank der Steuerbehörden habe es Anfang April, eine Woche vor den dann von Prodi gewonnenen Wahlen, die meisten illegalen Zugriffe gegeben, meldete Ansa. Der Minister für Infrastruktur, Antonio Di Pietro, forderte die Einrichtung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses. Das Problem seien nicht Prodi und dessen Ehefrau, in deren Unterlagen es nichts zu finden gebe, sondern die wahre Frage sei, wer diese Recherchen aus welchem Grunde in Auftrag gegeben habe, sagte Di Pietro.

"Jedesmal, wenn Prodi in Schwierigkeiten ist, findet sich eine Untersuchung, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit abzulenken," konterte die Abgeordnete Isabella Bertolini aus der Partei Forza Italia von Prodis Vorgänger Silvio Berlusconi. Erst im September war in Italien eine groß angelegte illegale Abhöraktion aufgedeckt worden, bei der zahlreiche prominente Politiker, Sportler und Wirtschaftsführer über Jahre hinweg ausspioniert worden sein sollen. (tso/AFP)

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