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Politik: Stoiber sorgt sich um Ruf der CSU

München/Berlin - Der scheidende CSU-Chef Edmund Stoiber hat am Sonntag versucht, die eskalierende Debatte über seine Nachfolge einzudämmen. „Eine Diskussion auf diesem Niveau ist insgesamt für die CSU gefährlich und schädlich“, warnte Stoiber in einer Stellungnahme und forderte, den Streit „so schnell wie möglich“ zu beenden.

München/Berlin - Der scheidende CSU-Chef Edmund Stoiber hat am Sonntag versucht, die eskalierende Debatte über seine Nachfolge einzudämmen. „Eine Diskussion auf diesem Niveau ist insgesamt für die CSU gefährlich und schädlich“, warnte Stoiber in einer Stellungnahme und forderte, den Streit „so schnell wie möglich“ zu beenden. Er reagierte damit auf massive Vorwürfe und Rücktrittsforderungen einzelner CSU-Politiker an die Adresse von Parteivize und Bundesagrarminister Horst Seehofer. Seehofer hatte die Forderungen zuvor als unbegründet und „unfair“ zurückgewiesen und bekräftigt, dass er beim Parteitag Ende September gegen Wirtschaftsminister Erwin Huber um den Posten des Parteichefs kandidieren will. „Ich habe mir als Minister und stellvertretender Parteivorsitzender nichts zuschulden kommen lassen“, sagte er der „Bild am Sonntag“.

Stoiber, der mit Seehofer telefoniert hatte, vermied in seinem Ordnungsruf sorgsam jede Formulierung, die als Parteinahme in dem Streit gedeutet werden könnte. „Weder das Privatleben noch vermeintliche oder wirkliche Drohungen dürfen ein Mittel des politischen Wettbewerbs sein“, erklärte er. Kritiker hatten Seehofer „Stasi-Methoden“ vorgeworfen. Dieser hatte einem „Stern“- Journalisten nach dessen Bericht das Schreiben einer angeblichen Geliebten eines CSU- Spitzenpolitikers gezeigt und gesagt: „Ich bin gut informiert. Ich weiß viel. Ich habe viel Material.“ Kritiker werteten das als Versuch, Gegnern in der eigenen Partei mit belastendem Material zu drohen. Seehofer sagte dazu, er könne dies „nicht nachvollziehen“. „Wenn mir jetzt unterstellt wird, ich würde Unterlagen über das Sex- oder Privatleben anderer sammeln, dann ist das eine völlige Verdrehung der Tatsachen.“ Seehofer verdächtigt seinerseits CSU-Gegenspieler, der „Bild“-Zeitung Informationen über seine mehrjährige außereheliche Beziehung zugesteckt zu haben. Am Sonntag lehnte er weitere Kommentare ab. „Ich kann doch nicht jeden Tag die gleiche CD-Rom auflegen“, sagte er bei einem Termin in Karlsruhe. bib

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