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Stoibers Nachfolge: Offener Machtkampf in der CSU

Nach dem bayerischen Staatskanzleichef Erwin Huber hat auch Innenminister Günther Beckstein überraschend seine Kandidatur für die mögliche Nachfolge von Ministerpräsident Edmund Stoiber angekündigt.

München/Mainz - Damit zeichnet sich in der CSU ein offener Machtkampf ab, auch wenn die Parteispitze sich am Freitag demonstrativ um Ruhe in der Nachfolgefrage bemühte. Wenn Stoiber nach Berlin gehe, sei das schönste Amt in Bayern frei, sagte Beckstein dem ZDF. «Ich mache keinen Hehl daraus, dass es selbstverständlich ist, dass ich mich dann auch darum bemühe.» Zugleich betonte der Minister, er wolle einen Streit vermeiden. «Ich werde alles daran setzen, dass man das in Fairness und Kollegialität macht», sagte er.

Huber hatte bereits am Donnerstag überraschend seine Kandidatur für das Ministerpräsidentenamt angekündigt, falls Stoiber in einer großen Koalition ein Ministeramt in Berlin übernimmt. Beckstein hatte sich daraufhin zunächst noch zurückhaltend geäußert, warf dann im ZDF aber doch seinen Hut in den Ring.

Der evangelische Franke Beckstein (61) gilt als Favorit in der CSU-Landtagsfraktion, die den Ministerpräsidenten wählt. Allerdings hat auch der 59-jährige Huber, der aus Niederbayern stammt und katholisch ist, seine Bataillone in der Fraktion.

Die CSU-Spitze hatte sich vor Becksteins Äußerungen noch um eine Eindämmung der Nachfolgedebatte bemüht. Eine ganze Reihe von CSU- Spitzenpolitikern kritisierte am Freitag die Diskussion. Huber selbst betonte, es gebe keinen Anlass, von einem Machtkampf mit Beckstein zu sprechen.

Landtagsfraktionschef Joachim Herrmann forderte nachdrücklich Zurückhaltung: «Jetzt ist es noch viel zu früh.» Landtagspräsident Alois Glück sprach von einer «Diskussion zur Unzeit». Landesgruppenchef Michael Glos forderte, mit der Debatte zu warten, bis die Lage in Berlin geklärt sei. Finanzminister Kurt Faltlhauser sagte: «Man sollte kein Spiegelei bestellen, bevor nicht das Ei gelegt ist.» CSU-Vize Horst Seehofer nannte im Fernsehsender n-tv Hubers Vorstoß «nicht sehr glücklich». (tso/dpa)

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