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Politik: Streit um Platz bei Stoiber

Berlin. Um die Berufung der brandenburgischen CDU-Politikerin Katherina Reiche in das Kompetenzteam von Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber ist es zu einem Streit gekommen.

Berlin. Um die Berufung der brandenburgischen CDU-Politikerin Katherina Reiche in das Kompetenzteam von Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber ist es zu einem Streit gekommen. Frau Reiche sollte ursprünglich am 3. Juli der Öffentlichkeit mit der Zuständigkeit für Familien-, Frauen, Jugend- und Seniorenpolitik vorgestellt werden. Sie wird nun nur noch mit eingeschränkten Kompetenzen präsentiert. Sie selbst soll sich der Beschneidung ihrer Kompetenzen gefügt haben.

Gegen Reiches Berufung hatte es hinter den Kulissen erheblichen Widerstand gegeben. Der Chef der CSU-Landtagsfraktion, Alois Glück, aber auch einflussreiche Kreise der katholischen Kirche haben Stoiber massiv bedrängt, auf Reiche zu verzichten. Neben den persönlichen Lebensumständen, die konservativen Kräften in der Union suspekt sind – Frau Reiche ist Mutter eines unehelichen Kindes und erwartet demnächst ein zweites –, wird der Nachwuchskraft, die seit 1998 im Bundestag sitzt, ihre neoliberale Haltung im Streit um die rechtliche Einschränkung bei den neuen Biotechnologien vorgeworfen. Mit ihrer privaten Lebensführung und ihrem Engagement für eine weitgehend uneingeschränkte Forschung an Embryonen entspreche sie nicht dem Wertekanon einer christlichen Partei. Wegen personalpolitischer Rivalitäten wird Reiche auch aus Kreisen der Frauen-Union angefeindet.

Bis vor kurzem stand Stoiber uneingeschränkt hinter der jungen CDU-Politikerin aus Brandenburg. Mitte dieser Woche hat er sich dem Druck aber gebeugt. Nach einem abendlichen Gespräch mit Reiche und der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel wurde die Familienpolitik aus dem Zuständigkeitsbereich seiner Mitstreiterin gestrichen. Hierfür soll nun der CSU-Politiker und Sozialexperte Horst Seehofer zusätzlich verantwortlich zeichnen.Peter Siebenmorgen

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