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Politik: Streit um Übersetzung der Bibel

Hannover/Mainz Die Beziehung zwischen den Amtskirchen hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Mitarbeit an der Revision der gemeinsamen Bibelübersetzung aufgekündigt.

Hannover/Mainz Die Beziehung zwischen den Amtskirchen hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Mitarbeit an der Revision der gemeinsamen Bibelübersetzung aufgekündigt. Kardinal Karl Lehmann, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, nannte den Ausstieg eine „erhebliche Belastung“ für die Ökumene. Man habe „alle erdenklichen Anstrengungen unternommen, um das jetzt eingetretene Ergebnis zu vermeiden“, sagte Bischof Wolfgang Huber, der Ratsvorsitzende der EKD. Aber die katholische Seite habe Vereinbarungen vorgelegt, „von denen sie wissen musste, das wir sie nicht unterschreiben konnten“.

Die Übersetzung, die gemeinsam überarbeitet werden sollte, war in den 60er Jahren als katholische Einheitsübersetzung für die deutschsprachigen Bistümer begonnen worden. Später arbeiteten evangelische Exegeten bei der Übersetzung der Psalmen und des Neuen Testaments mit, so dass die 1979 abgeschlossene Übersetzung eine ökumenische Dimension hatte. Der Streit entzündete sich jetzt an der römischen Instruktion „Liturgiam authenticam“, die 2001 den „Gebrauch der Volkssprachen bei der Herausgabe der Bücher der römischen Liturgie“ festlegt. Es sei darauf zu achten, „dass nicht ein Wortschatz oder ein Stil übernommen wird, die das katholische Volk mit dem Sprachgebrauch nichtkatholischer kirchlicher Gemeinschaften oder anderer Religionen verwechseln könnte“, heißt es darin.

„Wir können uns nicht an eine Instruktion aus Rom binden“, heißt es bei der EKD. „Dann müssten unsere Exegeten die katholische Sprache verwenden.“ Die Aufregung sei übertrieben, heißt es bei den Katholiken, die Revision hätte sich im Promillebereich abgespielt. Außerdem sei die Einheitsübersetzung nur für die katholische Liturgie verbindlich. In evangelischen Gottesdiensten werde sowieso die Luther-Übersetzung verwendet. In den 60er Jahren habe man sich noch gesucht und sei aufeinander zugegangen“, heißt es bei der EKD. Jetzt habe man sich gefunden und müsse die Profile schärfen. clk

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