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Ständige Gewalt und Bombardements: Syrischen Kindern drohen schwere psychische Schäden.

© dpa/Save the Children

Studie von "Save the Children": Millionen syrischer Kinder leiden unter psychischen Problemen

Sie sprechen nicht mehr, verletzen sich selbst oder machen ins Bett: Der syrische Bürgerkrieg trifft Kinder und ihre psychische Gesundheit besonders schwer.

Viele syrische Kinder sprechen nicht mehr, verletzen sich selbst oder werden zu Bettnässern: „Save the Children“ listet in einer am Montag veröffentlichten Studie die verheerenden Folgen des Bürgerkrieges für die psychische Gesundheit von Millionen Kindern im Land auf. Und je länger der Krieg dauere, desto schlimmer würden die Auswirkungen, heißt es in dem Bericht der Kinderhilfsorganisation. Jetzt müsse dringend gehandelt werden, um den Kindern noch zu helfen. Der seit sechs Jahren herrschende Konflikt hat etwa 400.000 Menschen das Leben gekostet und über elf Millionen zur Flucht gezwungen.

Wenn sich niemand kümmert, drohen schwere Folgen

Die in der Studie erfassten Kinder zeigten alle noch verschiedene Gefühlsregungen, betonten die Autoren. Dies lasse darauf schließen, dass sie emotional nicht völlig abgestumpft seien. Sie könnten sich noch mehrheitlich mit Freunden und Familienmitgliedern austauschen und betrachteten Gewalt nicht als normal. Kümmere sich aber niemand angemessen um diese Kinder, drohten schwere Folgen über Generationen hinweg.

Unbehandelte Folgen von Traumata in der Kindheit werden den Experten zufolge an die Nachkommen weitergegeben. Bei den Kindern selbst könne der andauernde Stress die Entwicklung des Gehirns und anderer Organe beeinträchtigen. Damit steige auch das Risiko von stressbedingten Erkrankungen und Depressionen noch im Erwachsenenalter, hieß es in der Studie.

Bomben als Hauptursache

„Save the Children“ befragte für die nach eigenen Angaben bislang umfassendste Studie zur psychologischen Gesundheit von Kindern in Syrien Hunderte Minderjährige und Erwachsene. Fast alle sahen das kontinuierliche Bombardement als Hauptursache für den psychischen Stress der Kinder. Durchwegs berichteten die Erwachsenen, dass die Kinder aggressiver geworden seien. Je länger der Krieg dauere, desto mehr sei das Verhalten der Kinder von Angst und Nervosität geprägt.

Durch die Gewalt können viele syrische Kinder nicht mehr zur Schule gehen. Dies hat laut Studie verheerende Auswirkungen auf die Psyche. Daneben verweisen die Autoren auf langfristige wirtschaftliche Konsequenzen fehlender Bildung: Die Vereinten Nationen schätzen, dass sich der Gesamtverlust auf etwa elf Milliarden US-Dollar beläuft - knapp ein Fünftel des syrischen Bruttoinlandproduktes vor dem Krieg. (epd)

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