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Sudan: Barroso warnt vor "Ruanda-Syndrom"

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat die internationale Gemeinschaft davor gewarnt, in der westsudanesischen Krisenregion Darfur ebenso zu scheitern wie während des Völkermords in Ruanda.

Addis Abeba - Es müsse ein "Ruanda-Syndrom" verhindert werden, "bei dem sich die internationale Gemeinschaft zurückzieht und nicht ihrer Verantwortung nachkommt", sagte Barroso bei einem Besuch am Sitz der Afrikanischen Union (AU) in Addis Abeba. Er spielte damit auf den Völkermord in Ruanda an, wo 1994 unter den Augen einer tatenlosen Weltöffentlichkeit mindestens 800.000 Menschen getötet wurden. Der UN-Sicherheitsrat hatte damals eine Verstärkung der UN-Truppen in dem zentralafrikanischen Land abgelehnt.

Barroso sprach sich für eine stärkere humanitäre und Sicherheits-Präsenz in Darfur aus, "um eine Tragödie zu verhindern". Bislang kamen durch den seit Februar 2003 andauernden Bürgerkrieg in Darfur und durch seine humanitären Folgen mindestens 200.000 Menschen ums Leben. Der EU-Kommissionspräsident forderte eine Unterstützung der AU-Truppen in Darfur. Die AU-Friedensmission sollte eigentlich an die Uno übertragen werden, Khartum lehnt jedoch eine Stationierung von UN-Truppen ab.

Barroso ist der erste Präsident der EU-Kommission, der die Afrikanische Union besucht. Er traf am Montag mit AU-Kommissionspräsident Alpha Oumar Konaré zusammen, mit dem er über die Zusammenarbeit beider Institutionen in den Bereichen Migration, Frieden, Sicherheit und Handel sprach. An der Reise nahmen auch acht EU-Kommissare teil. Beide Seiten unterzeichneten in Addis Abeba einen Vertrag über finanzielle Hilfe für die AU-Institutionen im Umfang von 50 Millionen Euro.

Auch US-Präsident George W. Bush forderte erneut ein Ende der Gewalt in Darfur. Er rief die Uno und die sudanesische Regierung auf, Maßnahmen einzuleiten, um das Leiden in der Region zu stoppen. Die Uno hatte die Entsendung von 22.000 Friedenssoldaten nach Darfur beschlossen. (tso/AFP)

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