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Südkoreanische Soldaten patrouillieren an der Demarkationslinie zu Nordkorea.

© Reuters

Flucht von nordkoreanischem Soldaten: Südkoreaner geben Warnschüsse ab

Auf der Suche nach einem geflüchteten Kameraden sind nordkoreanische Soldaten offenbar der Demarkationslinie zu nahe gekommen. Südkoreanische Soldaten feuerten daraufhin Warnschüsse.

An der schwer befestigten Grenze zwischen Nord- und Südkorea ist es erneut zu einem militärischen Zwischenfall gekommen. Nach der Flucht eines nordkoreanischen Soldaten in den Süden feuerte das südkoreanische Militär am Donnerstag etwa 20 Warnschüsse in Richtung des kommunistischen Nachbarn ab. Nordkoreanische Soldaten seien offenbar auf der Suche nach dem Deserteur der Demarkationslinie zu nahe gekommen, sagte ein Vertreter des südkoreanischen Verteidigungsministeriums. Trotz des dichten Nebels hätten die südkoreanischen Soldaten den Überläufer entdeckt. Erst vor fünf Wochen hatte sich ein nordkoreanischer Soldat an der Grenze abgesetzt. Er wurde von nordkoreanischen Soldaten angeschossen und wird in einem Krankenhaus in Südkorea behandelt.

Mit dem neuen Überläufer gelang in diesem Jahr 15 Personen die gefährliche Flucht entweder direkt über die schwer bewachte Landgrenze oder über das Meer, drei mal mehr als im vergangenen Jahr. Am Mittwoch erst wurden zwei Nordkoreaner in einem Fischerboot aufgegriffen. Weitaus mehr Nordkoreaner versuchen über China, dem einzig verbliebenen Verbündeten des international weitgehend isolierten Landes, nach Südkorea zu gelangen. Nach südkoreanischen Angaben waren es in diesem Jahr bislang 880.

Eine Reaktion Nordkoreas auf die Warnschüsse blieb bislang aus

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel und der gesamten Region haben sich durch mehrere Atom- und Raketentests der nordkoreanischen Führung massiv erhöht. Gegen Nordkorea wurden deshalb mehrfach UN-Sanktionen verhängt. Das verarmte Land hat mehrfach gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verstoßen. Eine Reaktion Nordkoreas auf die Warnschüsse blieb bislang aus.

Der Konflikt droht sich auch auf die olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang im Februar auszuwirken. Südkoreas Präsident Moon Jae-in schlug am Dienstag vor, Militärübungen mit den USA bis nach dem Sportfest auszusetzen. Anfang Dezember hatten die beiden Länder mit einem umfassenden Manöver den Unmut Nordkoreas auf sich gezogen. Vertreter Südkoreas schränkten aber ein, dass das Angebot davon abhängig sei, dass Nordkorea von "Provokationen" Abstand nehme.

Dem US-Militär zufolge wurden an zahlreichen Militärstützpunkten in Südkorea nordkoreanisches Propagandamaterial gefunden. Als Folge des Korea-Krieges von 1950 bis 1953 sind in Südkorea 28.500 US-Soldaten stationiert. Nord- und Südkorea befinden sich faktisch noch im Kriegszustand, da dieser nicht mit einem Friedensabkommen beendet wurde.

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