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Politik: Südafrikas ehemalige Apartheid-Partei löst sich auf

Kapstadt - In Südafrika ist am Wochenende eine Ära zu Ende gegangen: Die New National Party (NNP), Nachfolgerin der einst mächtigen National Party (NP), löste sich offiziell auf. Die NP hatte Südafrika von 1948 bis 1994 ununterbrochen regiert.

Kapstadt - In Südafrika ist am Wochenende eine Ära zu Ende gegangen: Die New National Party (NNP), Nachfolgerin der einst mächtigen National Party (NP), löste sich offiziell auf. Die NP hatte Südafrika von 1948 bis 1994 ununterbrochen regiert. Unmittelbar nach ihrer Machtübernahme erklärte sie die Rassentrennung (Apartheid) zur offiziellen Staatsdoktrin. Bei den ersten allgemeinen Wahlen in der Kaprepublik 1994 erhielt die NP unter ihrem Führer Frederik Willem de Klerk noch 20 Prozent aller Stimmen – und nannte sich anschließend in New National Party um. Bei den Wahlen im vorigen Jahr kam sie nur noch auf knapp zwei Prozent – Folge der Anlehnung an den seit 1994  regierenden Afrikanischen Nationalkongress (ANC). Ihre traditionelle Wählerschaft sah das als Verrat.

Eine neue Identität nach dem Ende der Apartheid fand die NNP nicht. Ihre Selbstauflösung und ihren Beitritt zum ANC bezeichnete die Partei als „taktischen Zug“. Die von einer Reihe intellektueller Buren unterstützte Strategie ist allerdings von vielen Seiten, darunter auch von de Klerk, scharf kritisiert worden. Viele Beobachter sind wie de Klerk der Ansicht, dass der ANC zunehmend zu einer Partei schwarzer Südafrikaner wird und immer weniger Kritik duldet. Dies erklärt auch, weshalb de Klerk am Sonntag die Bildung einer neuen Oppositionspartei forderte. Er befürchtet durch die Auflösung der NNP eine weitere Schwächung der Opposition, die von der liberalen Democratic Alliance angeführt wird. Sie hatte bei den letzten Wahlen 13 Prozent der Stimmen erhalten.

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