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Südamerika: Wahlen in Peru in ruhiger Atmosphäre

Trotz eines ungewöhnlich heftigen Wahlkampfes verlaufen die Präsidenten- und Parlamentswahlen in Peru bislang ruhig. Laut Umfragen liegen drei Kandidaten in etwa gleichauf.

Lima - Nach einem ungewöhnlich aufgeheizten Wahlkampf haben die Präsidenten- und Parlamentswahlen in Peru am Sonntag in einer ruhigen Atmosphäre stattgefunden. Rund 16 Millionen Bürger des politisch zerrissenen und verarmten Landes konnten zwischen 18 Bewerbern für die Nachfolge von Präsident Alejandro Toledo wählen. Zwei Kandidaten hatten kurz vor der Wahl verzichtet. Letzten Umfragen zufolge lagen der autoritär-nationalistische Ex-Militär Ollanta Humala (43), die konservative Lourdes Flores (46) und der sozialdemokratische frühere Präsident Alan García (56) mit etwa gleich vielen Stimmen Kopf an Kopf. Um die 120 Parlamentssitze bewarben sich 2587 Kandidaten.

Eine Entscheidung über den Präsidenten für die nächsten fünf Jahre wurde allerdings erst von einer Stichwahl am 7. Mai erwartet, da für keinen der Bewerber die für einen Sieg in der ersten Runde notwendige absoluten Mehrheit erreichbar schien. Toledo rief am Vorabend der Wahl dazu auf, einen «konstruktiven Gebrauch» vom Wahlrecht zu machen und warnte vor «Terror, Autoritarismus und Instabilität». Humala kritisierte diese Äußerungen als Warnung vor seiner Kandidatur und beschwor die Gefahr von Wahlbetrug zu seinen Ungunsten herauf.

Humala präsentiert sich als Mann aus dem Volk. Er propagiert einen aggressiven Nationalismus, und konnte vor allem bei den mehr als 50 Prozent in Armut lebenden Peruanern mit Angriffen gegen die überwiegend weiße Oberschicht Sympathien sammeln. Allerdings hat Humala noch nie ein öffentliches Amt bekleidet, verfügt über keine gewachsene Partei und seine Mannschaft besteht aus weitgehend unbekannten Personen. Seine Gegner warnten deshalb im Falle seines Sieges vor einer faktischen Diktatur, sozialen Unruhen und dem Abzug des ausländischen Kapitals. (tso/dpa)

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