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Die Rechte siegt. Die Demoskopen hatten es vorhergesagt. Die Schweizer reagieren auf die Flüchtlingskrise, obwohl das Land gar nicht betroffen ist.

© REUTERS

SVP-Sieg in der Schweiz: Das Konsensprinzip gebiert Ungeheuer

Die immigrationsfeindliche SVP hat die Wahlen in der Schweiz gewonnen, obwohl die Flüchtlinge einen großen Bogen um das Land machen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Andreas Oswald

In der Schweiz hat die politische Rechte einen Sieg eingefahren. Die immigrationsfeindliche SVP des alten Patriarchen und Polterers Christoph Blocher legte zu, weil sie ganz offen gegen Flüchtlinge Stellung bezog. Dabei machen syrische Flüchtlinge einen großen Bogen um die Schweiz, weil sich herumgesprochen hat, was viele Schweizer über Asylsuchende denken. Es ist grotesk. Große, perfekt ausgestattete Hallen für insgesamt 50.000 Flüchtlinge wurden bereitgestellt, weil das Land einen Ansturm wie in Deutschland erwartete – und kaum ein Flüchtling kam. Trotzdem scheint das Land sich zu fürchten. Aber die SVP ist keine Protestpartei, wie sie in letzter Zeit in anderen Ländern hochgekommen ist.

Die SVP ist eine seit über drei Jahrzehnten fest etablierte politische Kraft am rechten Rand des politischen Spektrums. Dass die anderen Parteien die SVP oft isoliert haben, konnte nicht verhindern, dass sie die stärkste Partei des Landes geworden ist. Vielleicht hat sie sogar davon profitiert, dass sie sich als Opfer der anderen darstellen kann, als einzige Kraft, die scheinbar die Sorgen der Bevölkerung zur Kenntnis nimmt. Der Wunsch nach Harmonie und Konsens, das zeigt das Beispiel Schweiz, gebiert solche Ungeheuer.

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