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Ministerpräsident Erdogan.

© dapd

Syrien-Konflikt: Erdogan erhöht den Druck auf Washington

Der türkische Ministerpräsident hat sich bis zur Wahl in den USA zurückgehalten. Nun erwarteter eine engagiertere Haltung Washingtons im Syrien-Konflikt.

Heftige Gefechte an der türkisch-syrischen Grenze haben am Donnerstag zwei Menschen in der türkischen Grenzstadt Ceylanpinar verletzt und die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt. Der schwerste Grenzzwischenfall seit dem Tod von fünf türkischen Zivilisten beim Einschlag einer syrischen Granate am 3. Oktober dürfte den Ruf der Türkei nach einem aktiveren Engagement der USA im Syrien-Konflikt lauter werden lassen. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte schon vor dem neuen Zwischenfall gesagt, Washington müsse nach dem Ende des Präsidentschaftswahlkampfes eine „ganz andere“ Haltung einnehmen.

Anders als bei dem Granateneinschlag in Akcakale vom Oktober, der von der türkischen Regierung als gezielter Beschuss der Syrer gewertet wurde, handelte es sich bei den Schüssen im rund 70 Kilometer weiter östlich von Akcakale gelegenen Ceylanpinar offenbar um Querschläger. Dennoch verdeutlicht der Zwischenfall, wie prekär die Lage an der Grenze ist.

Nach türkischen Angaben beraten Washington und Ankara seit einiger Zeit über die Stationierung von Luftabwehrraketen des Typs „Patriot“ an der rund 900 Kilometer langen türkischen Grenze zu Syrien. Die Raketen sollen zur Abschreckung der syrischen Regierungstruppen und besonders der syrischen Luftwaffe dienen. Auf diese Weise könnte auf der syrischen Seite der Grenze eine Schutzzone für Flüchtlinge und Rebellen entstehen.

Erdogan stellte während eines Besuches in Indonesien zwar klar, dass sein Land die Nato-Verbündeten bisher nicht um „Patriots“ gebeten habe. Er ließ aber auch keinen Zweifel daran, dass die Türkei vom frisch wiedergewählten US-Präsidenten Barack Obama eine aktivere Unterstützung für die Bemühungen um einen Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al Assad erwartet. Bisher habe die Türkei mit Rücksicht auf Obamas Wahlkampf in dieser Frage keinen Druck gemacht, sagte Erdogan nach türkischen Medienberichten in Indonesien. Aber das werde sich jetzt ändern. Eine Lösung in Syrien sei nur noch ohne Machthaber Assad möglich, sagte Erdogan.

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