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Demonstrativ stellte sich Marine Le Pen bei dem Gedenken an den Rand der Regierung.

© Reuters

Frankreich: Tag der Symbolik - Macron und Le Pen bei Trauerfeier

Marine Le Pen nutzte die Trauerfeier für einen Polizisten zu einem symbolträchtigen Auftritt. Zuvor hatte sie bereits ein anderes Zeichen gesetzt.

Plötzlich ist Marine Le Pen keine Außenseiterin der französischen Politikwelt mehr. Beleg für diesen veränderten Umgang mit dem rechtsextremen Front National war am Dienstag ein Termin in Paris. Präsident François Hollande hatte den Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron zur Zeremonie für den Donnerstag beim Terroranschlag auf den Champs-Elysées getöteten Polizisten in die Pariser Polizeipräfektur eingeladen – und auch dessen Kontrahentin Le Pen. Auch Ex-Präsident Nicolas Sarkozy und Ex-Premierminister Manuel Valls kamen.

Der Auftritt von Le Pen wurde mit großer Spannung erwartet. Die 48-Jährige erschien symbolträchtig im marineblauen Mantel. Während der ehemalige Wirtschaftsminister Macron, ebenfalls in Blau, die Mitglieder der Regierung begrüßte, stellte sich Le Pen lediglich neben Thierry Braillard, den Sportminister. Die beiden Präsidentschaftskandidaten standen zwanzig Meter voneinander entfernt, beide mit ernsten Gesichtern, zwischen ihnen die Regierungsmannschaft. Einen direkten Kontakt der Kontrahenten gab es nicht. Nach dem Ende der Zeremonie verschwand Le Pen sofort – sie ist bereits wieder voll im Wahlkampfmodus.

Und sie weiß, dass sie noch ein hartes Stück Arbeit vor sich hat, wenn sie Präsidentin werden will. Macron ist in Umfragen der Favorit und auch die meisten Politiker haben sich für ihn ausgesprochen. So wie inzwischen auch Hollande, der betonte, dass die Wahl von Le Pen „ein Risiko für das Land“ bedeute.

Emmanuel Macron sprach mit dem Partner des getöteten Polizisten.
Emmanuel Macron sprach mit dem Partner des getöteten Polizisten.

© Reuters

Le Pen setzte ihrerseits ein Zeichen, dass sie wirklich an die Macht will: Die Rechtspopulistin legte vorübergehend ihr Amt als Chefin des Front National nieder, um sich ganz auf ihren Kampf um die Präsidentschaft zu konzentrieren. Sie absolviert Termin nach Termin und verkündet erneut ihre Botschaft: „Ich bin die Kandidatin des Volkes.“ Es sei an der Zeit, das französische Volk von den arroganten Eliten zu befreien, die ihm seinen Weg vorgeben wollen. Außerdem griff sie Macron scharf an: „Er ist ein hysterischer, radikaler Europäer.“ Er zeige keinen Patriotismus.

Le Pen versucht nun auch am linken Rand zu punkten, denn der Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon hatte im Gegensatz zu vielen anderen keine Wahlempfehlung für Macron gegeben. So betonte Steeve Briois, ein Vizepräsident des FN: „Die Wähler, die für Herrn Mélenchon gestimmt haben, sind wütende Wähler. Sie können mit uns übereinstimmen.“ Sie hätten mit ihrer Stimmabgabe ihrem Wunsch nach einem Kandidaten „außerhalb des Systems“ Nachdruck verliehen.

Aber Le Pen umgarnt in Frankreich auch moderate Wähler wie Konservative aus dem Lager von François Fillon und hatte für diese den versöhnlichen Spruch bereit: Sie wolle Franzosen sammeln, für ein „Programm der Hoffnung, des Wohlstandes, der Sicherheit“. Außerdem wirbt der FN um den Ultragaullisten Nicolas Dupont-Aignan, der im ersten Wahlgang auf 4,7 Prozent der Stimmen gekommen ist, und hofft, dass er sich für Le Pen ausspricht.

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