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Politik: Taliban jagen Prinz Harry

Zwei Amerikaner sterben bei Angriff auf Camp Bastion – er selbst bleibt unverletzt / Papst mahnt in Beirut zu Frieden und Toleranz.

Bei einem Angriff auf Prinz Harrys Nato- Stützpunkt in Afghanistan sind zwei US-Soldaten und 18 Taliban-Kämpfer getötet worden. Außerdem gebe es fünf Verletzte unter den ausländischen Soldaten und einen bei den Taliban, sagte ein Sprecher der Nato-Truppe Isaf am Samstag. Der im Camp Bastion in der südlichen Unruheprovinz Helmand als Hubschrauberpilot stationierte Prinz blieb demnach unverletzt. Die Taliban begründeten ihren nächtlichen Angriff mit den Beleidigungen des Propheten Mohammed in einem amerikanischen Film, bestätigten aber später, Prinz Harry sei „Hauptziel“ gewesen. Harry, an dritter Stelle in der britischen Thronfolge, begann vor einer Woche einen viermonatigen Einsatz als Hubschrauberpilot in Afghanistan.

Die Demonstrationen in der muslimischen Welt gegen den islamfeindlichen Film dauerten am Samstag an. Radikale Scharfmacher riefen zu neuen Protesten und teils auch zur Gewalt auf. Am Freitag wurden bei Ausschreitungen in Ägypten, Tunesien, dem Libanon und dem Sudan sowie weiteren Ländern mehrere Menschen getötet. Die deutsche Botschaft im Sudan wurde angegriffen und angezündet.

Das britische Verteidigungsministerium betonte, „Kapitän Wales“, wie Harry in seiner Rolle als Hubschrauberpilot offiziell heißt, sei nie in Gefahr gewesen. Berichten zufolge war Harry während des Angriffs „mehrere Meilen“ entfernt in einem anderen Teil des Stützpunkts. In der riesigen Wüstengarnison mit dem größten afghanischen Flugplatz sind rund 21 000 Angehörige der amerikanischen und britischen Streitkräfte sowie Soldaten aus Dänemark, Estland und Afghanistan selbst stationiert. Der Angriff wirft erneut die Frage auf, ob Harry für andere Soldaten ein Sicherheitsrisiko darstellt. „Das Risiko wurde und wird kontinuierlich neu eingestuft“, sagte ein Sprecher des Londoner Verteidigungsminister. Taliban hatten schon vor dem Einsatz des am Samstag 28 Jahre alt gewordenen Prinzen einen Anschlag auf sein Leben angekündigt.

Mit einem eindringlichen Plädoyer für gegenseitigen Respekt, Religionsfreiheit und echte Toleranz hat Papst Benedikt XVI. am zweiten Tag seines Libanonbesuches einen Kontrapunkt gesetzt zu der blutigen Gewalt und den wachsenden religiösen Spannungen im Nahen Osten. Nur im Frieden könne „das gute Einvernehmen zwischen den Kulturen und den Religionen, die gegenseitige Wertschätzung und die Achtung vor den Rechten jeder Seite wachsen“, sagte der Papst. Eine plurale Gesellschaft gebe es nicht ohne gegenseitigen Respekt, „nicht ohne den Wunsch, den anderen zu kennen, und den ständigen Dialog“. Benedikt fügte hinzu, gelebter Glaube führe stets zur Liebe, echter Glaube könne nicht zum Tod führen. Verbale und körperliche Gewalt müssten geächtet werden, sie seien immer ein Angriff auf die Würde des Menschen, des Täters wie des Opfers. „Wenn wir den Frieden wollen, müssen wir das Leben verteidigen.“ mit AFP

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