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Teheran: Polizei im Iran treibt Demonstranten mit Gewalt auseinander

In Irans Hauptstadt Teheran hat die iranische Regierung einmal mehr zur Gewalt gegriffen, um gegen Demonstranten vorzugehen. Neda, die im Juni erschossene Studentin, wurde unterdessen von The Times zur Person des Jahres gekürt.

Im Iran setzt die Staatsmacht im Umgang mit den regierungskritischen Demonstranten weiter auf Gewalt. Einsatzkräfte der Polizei trieben am Samstag in der Hauptstadt Teheran hunderte Demonstranten mit Schlagstöcken auseinander und unterdrückten den Protest gegen Präsident Mahmud Ahmadinedschad. Die britische Zeitung „The Times“ kürte die bei den Unruhen im Juni erschossene Studentin Neda Agha-Soltan zur „Person des Jahres“.

Die Demonstranten, die sich auf dem Enghelab-Platz in der Innenstadt von Teheran versammeln wollten, protestierten gegen die umstrittene Wiederwahl Ahmadinedschads vom 12. Juni und riefen „Tod dem Diktator“. Die Polizisten nahmen mehrere Demonstranten fest, wie ein AFP-Reporter berichtete. Zahlreiche Autofahrer bekundeten ihre Sympathie mit der Kundgebung, indem sie jedes Mal hupten, wenn die Polizisten gegen die Demonstranten vorgingen.

Kleinere Gruppen von Regierungsgegnern versammelten sich am Samstag auch vor der Universität von Teheran, wie ein AFP-Reporter berichtete. Auch dort wurden die Proteste sofort unterbunden und mindestens zwei Demonstranten von der Polizei abgeführt. Die Opposition hatte dazu aufgerufen, die traditionellen Kundgebungen an den schiitischen Gedenktagen Tassua und Aschura für Proteste zu nutzen.

In den Tagen zuvor hatte die Opposition die Beerdigung des im Alter von 87 Jahren gestorbenen Reformpolitikers und Großayatollahs Hossein Ali Montaseri für eine Großdemonstration gegen die Regierung genutzt. Die umstrittene Wiederwahl Ahmadinedschads im Juni hatte wochenlange Proteste der Opposition ausgelöst und die Islamische Republik in die schwerste Krise seit der Revolution vor 30 Jahren gestürzt. Zahlreiche Oppositionelle wurden festgenommen; ihnen wird vor einem Sondertribunal in Teheran der Prozess gemacht.

Auf dem Höhepunkt der Proteste war die Studentin Neda Agha-Soltan in Teheran erschossen worden. Die britische Zeitung „The Times“ kürte die 26-Jährige zur „Person des Jahres“. Sie sei zum „weltweiten Symbol des Widerstands gegen die Tyrannei“ geworden, erklärte die Zeitung am Samstag auf ihrer Titelseite. Die junge Studentin habe sich den Protesten angeschlossen aus Wut darüber, „wie das Regime die Präsidentschaftswahl stahl“. Im Internet kursierende Bilder der sterbenden jungen Frau hätten „die letzten Reste von Legitimität des Regimes“ zerstört und den Widerstand der Opposition weiter entfacht. AFP

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