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Telefonstreich: Telefonat zwischen Ypsilanti und "falschem Münte" im Netz

Sieben Minuten lang telefonierte die hessische SPD-Chefin Andrea Ypsilanti mit einem Müntefering-Stimmen-Imitator, ohne den Schwindel zu bemerken. Jetzt ist im Internet ein Mitschnitt des Telefongesprächs aufgetaucht. Die SPD ist wenig begeistert.

Ein Stimmen-Imitator des Senders radio ffn hatte die hessische SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti angerufen und sich als der künftige SPD-Bundesvorsitzende Franz Müntefering ausgegeben. Die Sozialdemokratin bemerkte während des gesamten, gut sieben Minuten langen Gesprächs nicht, dass sie es nicht mit Müntefering zu tun hatte. "Bei dem Ausschnitt handelt es sich mutmaßlich um einen Teil des Telefonats, aber er steht illegal im Netz", sagte der Geschäftsführer der SPD- Fraktion im Wiesbadener Landtag, Gerd-Uwe Mende. Die Inhalte dürften nicht verwendet werden. Die hessische SPD habe den niedersächsischen Sender radio ffn gebeten, alles zu unternehmen, um das Telefonat wieder aus dem Internet zu entfernen.

Als der Imitator seine Identität preisgab, verhängte die SPD ein striktes Veröffentlichungsverbot. "Wir können der Veröffentlichung aus Prinzip nicht zustimmen, weil der Mitschnitt per se unzulässig ist", sagte Mende. Die radio ffn-Programmdirektorin Ina Tenz zeigte dafür Verständnis: "Der Inhalt des Gesprächs ist nicht ohne. Eine Genehmigung hätte mich überrascht." Tenz erklärte, der Sender habe einen Anwalt eingeschaltet. Der habe YouTube, einen Anbieter von Internet-Videos, bereits aufgefordert, den Mitschnitt zu löschen. Wie er ins Internet gelangte, könne sie aber nicht sagen: "Jedenfalls nicht aus unserem Haus."

Der falsche "Münte" hatte sich zunächst in Ypsilantis Vorzimmer gemeldet und war sofort weiter verbunden worden. Als sich der Imitator zu erkennen gab, habe die Politikerin gelacht, berichtete "Bild". Dennoch gab es das Veröffentlichungsverbot. SPD-Sprecher Frank Steibli erklärte den fehlenden Argwohn Ypsilantis mit den vielen Gesprächen, die sie - auch mit Müntefering - führe. Es habe schon Scherz-Gespräche gegeben, die auch veröffentlicht werden durften, aber "nicht jede Form von Scherz finden wir so lustig wie die Macher", sagte Steibli. (nis/dpa)

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