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Terror in Deutschland: Keine Spur vom zweiten Bombenleger

Nach der Festnahme eines der beiden mutmaßlichen Bombenleger gibt es auf den Verbleib des zweiten Verdächtigen noch keine Hinweise. Innensenator Körting bewertet die Sicherheitslage als ernst.

Berlin - Es gebe keine neuen Erkenntnisse, sagte Innenstaatssekretär August Hanning Hanning am Montag im ARD-"Morgenmagazin". Er betonte: "Wir fahnden mit Hochdruck." Der Staatssekretär im Bundesinnenministerium fügte hinzu, die Ermittler werteten nun die Informationen und Spuren aus, die sich aufgrund der Festnahme am Wochenende ergeben hätten. Man hoffe, den zweiten Mann dann daraufhin identifizieren zu können.

Die Fahndung nach den Motiven sei ganz entscheidend, betonte Hanning. Man habe die Sorge, dass es einen "libanesischen Hintergrund" gebe. "Deswegen nehmen wir das sehr ernst", fügte er hinzu. Einen Zusammenhang mit Al Qaida könne aber noch nicht bestätigt werden. Hanning machte sich zugleich für die Videoüberwachung stark. Ohne diese wäre der Fahndungserfolg nicht gelungen.

Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) bewertet die Sicherheitslage als ernst. "Der Terror hat uns erreicht", sagte Körting der "Berliner Zeitung". Das Erschreckende bei den geplanten Anschlägen auf Züge in Dortmund und Koblenz sei, dass es zuvor keinen Hinweis gegeben habe. In anderen Fällen wie beim geplanten Anschlag auf eine Synagoge in Düsseldorf habe man zuvor Hinweise erhalten.

"Das A und O sind deshalb Informationen, die die Sicherheitsbehörden im Vorfeld bekommen, auch aus den Moscheen, den muslimischen Gemeinden", sagte Körting. Der Senator wies daraufhin, dass man stärker zwischen den islamistischen Radikalen differenzieren müsse. "Es gibt kaum türkische terroristische Organisationen, das mögliche Potenzial für islamistische Radikalisten kommt aus dem arabischen Raum", sagte er. Vor diesem Hintergrund könne auch die Terrorgefahr in Deutschland wachsen, wenn deutsche Soldaten im Nahen Osten eingesetzt werden und dies von den Einheimischen als Einmischung empfunden werde. "Das heißt aber nicht, dass wir das Richtige unterlassen sollen", betonte Berlins Innensenator.

Einer der beiden mutmaßlichen Bombenleger war am Samstag am Kieler Hauptbahnhof festgenommen worden. Der Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof erließ am Sonntagabend Haftbefehl gegen den 21-jährigen Libanesen Youssef Mohamad E.H. (tso/ddp/AFP)

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