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Der Polizeichef vom Manchester, Ian Hopkins, spricht am 23.05.2017 zu Journalisten vor der Polizeizentrale in Manchester.

© Andy Hampson/PA Wire/dpa

Terror in Großbritannien: BBC: Polizei in Manchester teilt keine Information mehr mit USA

Nachdem vertrauliche Informationen über den Attentäter an US-Medien geleakt worden sind, ist man in London "wutentbrannt". Theresa May wird dies beim Nato-Gipfel gegenüber Trump ansprechen.

Nach einem Bericht der BBC hat die Polizei in Manchester aufgehört, Informationen mit den amerikanischen Sicherheitsbehörden auszutauschen, nachdem entsprechend Informationen an US-Medien weitergegeben worden sind. Man sei "wutentbrannt darüber gewesen, als nicht nur der Name des Attentäters zuerst von US-Medien veröffentlicht worden sei, sondern im Anschluss auch noch Aufnahmen vom Tatort in der "New York Times" veröffentlicht wurden. Theresa May werde ihre entsprechenden "Bedenken" beim Nato-Gipfel in Brüssel gegenüber US-Präsident Donald Trump zum Ausdruck bringen, hieß es weiter.

Am Dienstag hatten US-Medien den Namen des Selbstmordattentäters Salman Abedi veröffentlicht, ehe die britischen Behörden diese Information an die Öffentlichkeit trugen. Die britische Innenministerin Amber Rudd hatte da bereits gesagt, sie sei "irrtiert" über die Veröffentlichung von Salman Abedi Identität entgegen der Wünsche Londons und Washington empfohlen, dies solle "nicht noch einmal passieren". Als dann zusätzlich die Aufnahmen auftauchten, sei man in London äußerst aufgebracht gewesen. Auch diese Dokumente waren offenbar Teil des Ermittlungsmaterials, dass die britischen Geheimdiensten ihren US-Partnerdiensten unter dem Siegel der Vertraulichkeit zukommen ließen. Allerdings geht man offenbar in Londoner Regierungskreisen davon aus, dass die Fotos nicht durch das Weiße Haus, sondern von US-Sicherheitsbehörden geleakt wurden.

Ein Sprecher der Behörde kritisierte am Donnerstag scharf die Veröffentlichung vertraulicher Ermittlungserkenntnisse, die die Briten den Sicherheitsbehörden befreundeter Staaten intern zur Verfügung gestellt hätten. Der Austausch "sensibler Informationen" mit Partnerländern beruhe auf Vertrauen, sagte der Sprecher. "Wenn dieses Vertrauen missbraucht wird, dann untergräbt das unsere Beziehungen, und es untergräbt unsere Ermittlungen", kritisierte er. "Der Schaden ist umso größer, wenn es dabei um die nicht autorisierte Verbreitung potenzieller Beweismittel mitten in einer bedeutenden Anti-Terror-Ermittlung geht."

Weitere Festnahmen in Manchester

Der Austausch streng geheimer Erkenntnisse ist zwischen befreundeten westlichen Staaten wie Großbritannien und den USA üblich. Die Gepflogenheiten der Zusammenarbeit sehen allerdings vor, über diese Erkenntnisse absolutes Stillschweigen zu bewahren und diese nicht weiterzugeben ohne dass der Partnerdienst dem zugestimmt hat.

Im Zusammenhang mit dem Anschlag in Manchester vom Montagabend, bei dem 22 Menschen getötet wurden, sind indes zwei weitere Verdächtige festgenommen worden. Die beiden Männer seien am Morgen in der Region Manchester gefasst worden, teilte die Polizei mit. Was ihnen zur Last gelegt wird, wurde nicht mitgeteilt.
Eine Frau, die am Mittwochabend bei einer Razzia in Nord-Manchester festgenommen worden war, kam wieder auf freien Fuß. Gegen sie würden keine Anschuldigungen mehr erhoben, erklärte die Polizei. Damit befanden sich acht Verdächtige im Zusammenhang mit dem Anschlag in Gewahrsam. Die britische Polizei geht davon aus, dass der Selbstmordattentäter Salman Abedi nicht alleine handelte, sondern sich auf ein Netzwerk von Helfern und Hintermännern stützte. (cir/AFP)

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