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Terror in Indien: Wer steckt hinter den Anschlägen von Bombay?

Wer die Drahtzieher des Terrors in Bombay sind, ist weiter ungeklärt. Ursprünglich bekannte sich eine bislang unbekannte Gruppierung namens "Deccan Mujahedeen" zu den Anschlägen. Auch eine Verbindung zu Al Qaida zu den Anschlägen wird nicht ausgeschlossen. Die Regierung in Neu-Delhi wiederum hat schwere Vorwürfe gegen Pakistan erhoben.

Die Situation zwischen Indien und Pakistan ist angespannt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur PTI machte der indische Außenminister Pranab Mukherjee "Elemente in Pakistan" für die Anschläge in der Finanzmetropole Bombay verantwortlich. Drei der festgenommenen Attentäter sollen angeblich Mitglieder der Terrorgruppe "Lashkar-e-Toiba" (Armee der Reinen) sein, die von Pakistan aus operiert. Ursprünglich hatten die bislang unbekannten "Deccan Mujahedeen" die Verantwortung auf sich genommen.

Der militärwissenschaftliche Informationsdienst Jane's vermutet, dass es Verbindungen zu den "Indian Mujahedeen" geben könnte, die sich zu vier Anschlägen zwischen November 2007 und September 2008 bekannt hatten. "Aber die Strategie und Taktik dieser neuen Gruppe lässt erhebliche Unterschiede zu der terroristischen Gewalt erkennen, mit der Indien in den vergangenen 15 Jahren und besonders im letzten Jahr konfrontiert war", heißt es in der Einschätzung des Dienstes.

Verbindungen zu Al Qaida?

"Internationale Luxushotels und andere sogenannte weiche Ziele anzugreifen, ist zwar kein neues Phänomen in der Region. Aber ganz offensichtlich den Schwerpunkt darauf zu setzen, ausländische und besonders britische und US-Geschäftsleute zu töten oder als Geiseln zu nehmen - das hat es noch nie zuvor gegeben." Ein solches Vorgehen lasse Motive vermuten, die sich auf breiter Basis und weltweit gegen den Westen richteten.

Paul Wilkinson, Professor für internationale Beziehungen an der schottischen Saint Andrews Universität erklärte, er halte die Anschläge von Bombay für "charakteristisch für die Al-Qaida-Bewegung". Auch russische Geheimdienstler stellen die Verbindung zum Terrornetzwerk Al Qaida her. "Die russischen Geheimdienste haben Informationen, dass gewisse Gruppen, welche die Anschläge in Bombay ausgeführt haben, in Kontakt mit Al Qaida stehen", sagte ein ranghoher Vertreter des russischen Geheimdienstes der Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Al-Qaida-Vize Aiman el Sawahiri ging in einer am Donnerstag im Internet veröffentlichten Ansprache nicht auf die Anschläge ein.

Indien vermutet die Drahtzieher in Pakistan

Nach indischen Medienberichten richtet sich der Verdacht der indischen Regierung aber in erster Linie auf die muslimische Terrorgruppe "Lashkar-e-Toiba". Die Organisation operiert nach Überzeugung der indischen Sicherheitskräfte von Pakistan aus. "Lashkar-e-Toiba" kämpft gegen die indische Herrschaft im südlichen Teil Kaschmirs und soll in der Vergangenheit zahlreiche Anschläge in anderen Regionen Indiens verübt haben. Indische Behörden machen die Gruppe auch für die Terroranschläge im Juni 2006 in Bombay verantwortlich, bei denen 186 Menschen getötet wurden.

Ein Sprecher des pakistanischen Premierministers Yousaf Raza Gilani sagte, Neu Delhi habe die Entsendung des Chefs des pakistanischen Geheimdiensts ISI angefordert, um "Informationen bezüglich der Ermittlungen bei den Angriffen von Bombay" zu teilen. Gilani und Zardari hätten der Bitte entsprochen. (nis/dpa)

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