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Boko Haram-Anführer Abubakar Shekau bekennt sich in einem Video zu dem Massaker von Baga. Die Terrormiliz tötete alleine bei diesem Überfall bis zu 2000 Menschen.

© AFP

Terror in Nigeria: Deutscher aus der Gewalt von Boko Haram befreit

Ein halbes Jahr nach seiner Verschleppung durch Boko Haram ist ein deutscher Lehrer wieder frei. Die Terrormiliz kündigt unterdessen neue Anschläge an.

Spezialkräfte haben einen in Nigeria entführten Deutschen aus der Gewalt der Terrormiliz Boko Haram befreit. Der Mann werde in Kameruns Hauptstadt Jaunde medizinisch und psychologisch betreut, bestätigte ein Regierungssprecher in Berlin. Der 69-jährige Vater dreier Kinder war im Juli im nigerianischen Bundesstaat Adamawa entführt worden, wo er eine Berufsschule aufgebaut hatte.

In einem Video hatte der mutmaßliche Chef von Boko Haram, Abubakar Shekau, damit gedroht, die Geisel „zu zerhacken, abzuschlachten oder zu erschießen“. Kameruns Präsident Paul Biya dankte nach Medienberichten in Jaunde ausdrücklich den deutschen Behörden für ihre Unterstützung.

Welche Rolle die Bundesrepublik bei der Befreiung des aus Kaufbeuren stammenden Eberhard N. genau gespielt hat, blieb offen. Ein Sprecher Biyas erklärte, an der Befreiung seien kamerunische Spezialeinheiten sowie Sicherheitsdienste befreundeter Staaten beteiligt gewesen. Eberhard N. war bis zu seiner Pensionierung bei der Bundeswehr in Kaufbeuren als Ausbilder tätig gewesen.

Boko Haram droht mit neuen Angriffen

Unterdessen droht Boko Haram mit neuen Angriffen. In einem im Internet verbreiteten Video bekannte sich die islamistische Organisation am Mittwoch zu ihrem bislang schwersten Überfall. Bei dem Angriff auf die Stadt Baga waren Anfang des Jahres bis zu 2.000 Menschen getötet worden. Die nigerianische Armee spricht jedoch nur von 150 Opfern. Luftaufnahmen von Amnesty International zeigen indes, dass Hunderte Häuser in der Stadt niedergebrannt wurden.

In dem Video gibt sich ein bewaffneter Mann in Militäruniform als Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau aus. Laut dem britischen Sender BBC erklärt er, weitere Anschläge wie auf Baga würden folgen. Die Echtheit des Videos wurde zunächst nicht von unabhängiger Seite bestätigt. Experten zufolge entspricht es aber dem Stil von Boko Haram.

In dem Video werden große Mengen an Waffen gezeigt, die die Organisation aus einer Militärbasis in Baga erbeutet haben will. Boko Haram versteht sich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida. Der Name bedeutet „Westliche Bildung ist Sünde“. Erklärtes Ziel der Gruppe ist die Errichtung eines islamistischen Gottesstaates.

In den vergangenen Jahren sind bei Anschlägen von Boko Haram vor allem im Nordosten Nigerias Tausende Menschen ums Leben gekommen. Die Terrormiliz kontrolliert inzwischen ein Gebiet von der Größe Belgiens, in dem Hunderttausende Menschen leben und dringt auch nach Kamerun vor. Boko Haram ist zudem in zahlreiche kriminelle Geschäfte verstrickt.

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