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© dpa

Terrorangst: Al Qaida baut Truppe in Deutschland auf

Das Bundeskriminalamt rechnet damit, dass das Al-Qaida-Netzwerk von Osama bin Laden Anschläge in Deutschland vorbereitet. Islamisten sollen dafür eigens in Pakistan trainiert werden.

In Deutschland sollen nach Erkenntnissen des US-Auslandsgeheimdienstes CIA in den letzten Wochen islamistische Selbstmordattentäter eingesickert sein. Ein CIA-Mitarbeiter berichtet: "Wir haben Beweise, dass die jungen Männer, unter ihnen auch deutsche Konvertiten, in pakistanischen Trainingscamps der Al Qaida für die Selbstmordattentate ausgebildet worden sind."

Deutschland als Hassobjekt

Die deutschen Sicherheitsbehörden sind alarmiert. Sie sprechen von einer "neuen Qualität der terroristischen Bedrohung" für die Bundesrepublik. Deutschland sei zum "Zielspektrum" möglicher Terrorangriffe geworden. Der Staatssekretär im Bundesinnenministerium, August Hanning, wies vor Journalisten darauf hin, dass bei den Führern im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet die Entscheidung gefallen sei, in Deutschland Anschläge zu verüben. Das Terrornetzwerk von Osama Bin Laden wolle  angesichts der Truppenverstärkungen der Bundeswehr in Afghanistan jetzt in Deutschland eine "Heimatfront" aufbauen, um die Bundesbürger auf diese Weise "vor Ort" anzugreifen. Damit hoffen die Islamisten die deutsche Bevölkerung so einzuschüchtern, dass sie schließlich für den Abzug der deutschen Soldaten vom Hindukusch plädiert.

Ausbildungslager für Deutschland-Rückkehrer

Nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" hat Hanning mit Blick auf die neuen Terrorgefahren erklärt: "Wir haben die Sorge, dass wir nicht jede Operation verhindern können". Bei den eingesickerten Selbstmordattentätern soll es sich um mehrere Deutsche handeln, die im Juni vergangenen Jahres aus Deutschland ausgereist sind, um in Ausbildungslagern von Islamisten im pakistanischen Grenzgebiet für ihre Einsätze in der Bundesrepublik trainiert zu werden. Das Bundeskriminalamt (BKA) schätzt, dass insgesamt 70 Personen sogenannte "Gefährder" sind. Das sind Menschen, die in Deutschland einem geregelten Beruf nachgehen, aber ständig Verbindungen zu Al Qaida haben. Sie könnten "auf Befehl" jederzeit zuschlagen, heißt es in Fahnderkreisen.

Problematische Einstellung zu Andersgläubigen

Rund ein Viertel der in Deutschland lebenden Muslime ist nach einer Studie zu Gewalttaten gegen Andersgläubige bereit. Das geht aus einer im vergangenen Dezember veröffentlichten Untersuchung hervor,die das Bundesinnenministerium in Auftrag gegeben hat. 14 Prozent der Befragten, von denen 40 Prozent einen deutschen Pass besitzen, zeigen eine problematische Distanz zur Demokratie, so die Studie. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) sieht darin ein "ernst zunehmendes islamistisches Radikalisierungspotenzial". (ddp)

Friedrich Kuhn

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