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Terrorismus: Anti-Terror-Aktion von BKA und LKA

Weil sie unter Verdacht stehen, einer kriminellen Vereinigung anzugehören, wurden mehrere Wohnungen mutmaßlicher Islamisten durchsucht. Die "Anti-Terror"-Aktion von BKA und LKA wurde im Zusammenhang mit dem Verfahren gegen die "Sauerland-Gruppe" durchgeführt.

In einer gemeinsamen Anti-Terror-Aktion gegen mutmaßliche Islamisten haben Sicherheitsbehörden in drei Bundesländern am vergangenen Donnerstag mehrere Wohnungen durchsucht. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe bestätigte damit am Samstag in Teilen einen Bericht der "Bild-Zeitung. Hintergrund sei ein Ermittlungsverfahren der Bundesanwaltschaft gegen mehrere Beschuldigte, die an der Beschaffung von Sprengzündern mitgewirkt haben sollen. "Zu Festnahmen kam es nicht", sagte der Karlsruher Behördensprecher Frank Wallenta in Stuttgart.

Die Aktion sei unter Beteiligung des Bundeskriminalamtes (BKA) und der Landeskriminalämter (LKA) der betroffenen Bundesländer Baden-Württemberg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz abgelaufen. Weitere Details wollte die Bundesanwaltschaft nicht nennen. Wie "Bild" weiter berichtete, standen die Aktionen im Zusammenhang mit dem Verfahren gegen die "Sauerland-Gruppe". Die im September 2007 festgenommenen beiden Deutschen und ein Türke dieser Gruppierung sollen Terroranschläge in Deutschland geplant haben.

200 Beamte im Einsatz

Nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Klaus Ziehe, kam es am Donnerstag im Zusammenhang mit einem anderen Verfahren gleichzeitig zu weiteren Durchsuchungen. Dabei wurden acht Wohnungen in Niedersachsen in den Regionen Vorharz, Wolfsburg und Braunschweig durchsucht. "200 Beamte waren im Einsatz." Ermittelt werde wegen des "Anfangsverdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung", sagte Ziehe. Betroffen seien vier Beschuldigte aus Niedersachsen. Das Verfahren habe aber keinen Zusammenhang mit der "Sauerland-Gruppe", sagte Ziehe.

Welche Vorwürfe gegen die vier Beschuldigten erhoben werden, wollte Ziehe nicht sagen. "Es geht schon um Islamismus. Das sind Leute, die im Verdacht stehen, im Rahmen islamistischer Bestrebungen eine kriminelle Vereinigung gegründet zu haben." In beiden Verfahren - Braunschweig und Karlsruhe - überschneiden sich möglicherweise die verdächtigen Personen.

Das Magazin "Der Spiegel" berichtet, unter den in Niedersachsen untersuchten Objekten seien die Unterkünfte von zwei Serben in Bad Harzburg gewesen. Sie stünden im Verdacht, bei der Beschaffung von 26 militärischen Zündern geholfen zu haben.

Schäuble warnt vor "terrorischen Netzwerken"

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) warnte unterdessen in einem "Focus"-Interview davor, dass die Terrororganisation Al Qaida aus den Ermittlungen gegen die "Sauerland-Gruppe" gelernt habe. "Diejenigen, die im Netzwerk der Terroristen Anschläge vorbereiten, haben Konsequenzen gezogen." Das gelte vor allem für die Kommunikation. "Sie agieren zunehmend konspirativ, was den Sicherheitsbehörden ihre Arbeit nicht leichter macht."

Das Gefahrenpotenzial hält Schäuble für unverändert hoch: "Wir wissen, dass sich das terroristische Netzwerk außerhalb unseres Landes bemüht, möglichst viele Leute zu rekrutieren, auch Deutsche." Er warne aber vor Hysterie. Die Sicherheitsbehörden seien gut aufgestellt.

Wie "Focus" weiter berichtete, steht weiterhin ein jugendlicher Deutsch-Tunesier aus Wolfsburg unter Terrorverdacht. Die Bundesanwaltschaft habe ein Verfahren gegen den 16-jährigen Alaeddine T. eingeleitet. Er soll für die "Sauerland-Zelle" Bombenzünder in einer Schuhsohle aus der Türkei nach Deutschland geschmuggelt haben. Nach einer Vernehmung im Herbst 2007 stuften die Ermittler T. laut "Focus" zunächst als Zeugen ein. Er hatte zugegeben, ein paar Herrenschuhe an den Hauptverdächtigen Fritz Gelowicz übergeben zu haben. Von den Zündern habe er aber nichts gewusst. Hierzu wollte sich die Bundesanwaltschaft nicht äußern. (yr/dpa)

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