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Terrorismus: Türkei liefert mutmaßliches Mitglied der Sauerland-Gruppe aus

Der Deutsch-Türke Atilla S. soll die Zünder der Sprengsätze beschafft haben, mit denen die sogenannte Sauerlandgruppe im vergangenen Jahr Anschläge in Deutschland verüben wollte - nun will die Türkei ihn ausliefern. Die Beweislage ist allerdings dünn.

Voraussichtlich nächste Woche liefert die Türkei einen mutmaßlichen Terrorhelfer der sogenannten Sauerland-Gruppe an Deutschland aus. Der gebürtige Ulmer sitzt in der Türkei seit einem Jahr im Gefängnis. Er soll an der Beschaffung von mehreren Sprengzündern in der Türkei beteiligt gewesen sein. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht der Online-Ausgabe des Hamburger Magazins "Stern". Die obersten Ankläger werfen dem 23-jährigen Atilla S. vor, als Mitglied der "Sauerland-Gruppe" Anschläge in Deutschland mitgeplant zu haben.

Er soll laut "stern.de" am kommenden Donnerstag nach Deutschland ausgeliefert und einen Tag später dem Haftrichter vorgeführt werden. Das Magazin beruft sich auf den Ulmer Anwalt des 23-Jährigen, Manfred Gnjidic. Die Bundesanwaltschaft konnte den Termin nicht bestätigen.

Vorwurf: Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung

Atilla S. war vor einem Jahr in der türkischen Provinzhauptsadt Konya festgenommen worden. Er gehört zu einem Kreis von Islamisten aus Ulm und Neu-Ulm, die seit langem von den deutschen Sicherheitsbehörden beobachtet werden. Der 23-Jährige soll vor zwei Jahren in einem Terror-Ausbildungslager in Pakistan gewesen sein. Ihm wird die Unterstützung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

Die "Sauerland-Gruppe" um die zum Islam konvertierten Deutschen Fritz G. aus Ulm und Daniel S. aus dem Saarland sowie den Türken Adem Y. aus Hessen plante laut Anklage der Bundesanwaltschaft 2007 massive Terroranschläge auf Amerikaner in Deutschland. Die jungen Männer hatten sich demnach zwölf Fässer Wasserstoffperoxid beschafft, um daraus in einer Ferienwohnung im Sauerland (Nordrhein-Westfalen) Sprengstoff herzustellen. Die Menge hätte für mehrere Autobomben gereicht. Im September 2007 wurden sie dort festgenommen.

Wie das Magazin weiter berichtet, ist die Beweislage gegen Atilla S. allerdings nicht in allen Punkten eindeutig. So lasse sich offenbar nicht zweifelsfrei nachweisen, dass er tatsächlich die Zünder beschafft habe. Gegen den mutmaßlichen Terrorhelfer sei in der Vergangenheit bereits mehrmals ermittelt worden, unter anderem wegen Volksverhetzung, wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz und wegen Anwerbung für den Dschihad. (nis/dpa)

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