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Terrorismus: Zweiter Bombenleger identifiziert

Die Bundesanwaltschaft hat bestätigt, dass der zweite mutmaßliche Bombenleger von Köln identifiziert ist. Unterdessen laufen bundesweit weitere Durchsuchungsmaßnahmen.

Köln/Karlsruhe - Nach der Festnahme des mutmaßlichen Bombenlegers Youssef Mohamad E.H. in Kiel ist die Identität seines Komplizen geklärt. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft lebte der Gesuchte zuletzt in Köln. Die Durchsuchung seiner Wohnung dauerte am Abend noch an. Zum möglichen Aufenthaltsort des Terrorverdächtigen wurden keine Angaben gemacht. Einen Festnahmeversuch gab es bislang nicht. Medienberichten zufolge soll es sich um einen 20-jährigen Libanesen handeln, der sich inzwischen im Ausland befindet.

Die Bundesanwaltschaft beabsichtigt nach Angaben einer Sprecherin, bei einem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe auch gegen den zweiten mutmaßlichen Bombenleger Haftbefehl zu beantragen. Es bestehe der Verdacht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, des versuchten Mordes in einer Vielzahl von Fällen und des versuchten Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion.

Bundesanwaltschaft dementiert gescheiterten Festnahmeversuch

Die Durchsuchungsaktion in Köln fand nach Medieninformationen in einem größeren Mehrfamilienhaus mit rund 60 Wohnungen im Stadtteil Neu-Ehrenfeld statt. Der identifizierte Verdächtige soll nach Angaben von Bewohnern seit rund 18 Monaten dort gelebt haben. Das Haus war offenbar bereits in der Nacht zum Dienstag ins Visier der Ermittler geraten. Anwohner berichteten, dass auch nachts eine Polizeiaktion stattfand. Die Bundesanwaltschaft dementierte jedoch Berichte, wonach es sich um einen gescheiterten Festnahmeversuch gehandelt haben soll.

Der zweite Terrorverdächtige hat einem Medienbericht zufolge wie der in Kiel Festgenommene einen arabisch klingenden Namen. Beide Männer sollen am 31. Juli in zwei Regionalzügen jeweils eine Kofferbombe abgelegt haben. Die Rollkoffer waren in Dortmund und Koblenz entdeckt worden. Nach Darstellung der Ermittler wurden sie gezündet, detonierten aber wegen eines handwerklichen Fehlers nicht. Am Freitag hatten die Ermittler Videoaufnahmen der Verdächtigen veröffentlicht. Daraufhin wurde der 21-jährige Libanese Youssef Mohamad E.H. am Samstag in Kiel festgenommen.

Bundesweit weitere Durchsuchungen

Der Bundesanwaltschaft zufolge kam es am Dienstag im Bundesgebiet zu weiteren Durchsuchungsaktionen. Dabei sollte das persönliche Umfeld der Beschuldigten aufgeklärt werden. Aus Sicherheitskreisen verlautete, dass bei einer Durchsuchung in Oberhausen eine Person festgenommen wurde. In Kiel wurde nach Angaben des dortigen Innenministeriums ebenfalls eine Wohnung durchsucht. Einem Zeitungsbericht zufolge soll dort ein Mann abgeführt worden sein. (Von Tanja Wolter und Markus Peters, ddp)

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