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Politik: "Terroristen wollen Atombomben einsetzen"

Was Experten für möglich halten:

Die Furcht von Politikern, „dass Fanatiker sich nuklear bewaffnen wollen, ist gerechtfertigt“, sagt der Vorsitzende der Internationalen Kommission über Nichtverbreitung und Abrüstung, Gareth Evans. Fachleute gehen davon aus, dass Material zur Atomwaffenfertigung aus mehreren Dutzend Einrichtungen rund um die Welt verschwunden ist. Als Topanbieter auf dem nuklearen Schwarzmarkt positionierte sich über Jahre der „Vater der pakistanischen Atombombe“, A. Q. Khan. „Sein Unternehmen war einzigartig in seiner Fähigkeit, alle Materialien und Dienstleitungen anzubieten, die man zur Produktion von hoch angereichertem Uran braucht“, sagt Mark Fitzpatrick vom Internationalen Institut für strategische Studien (IISS) in London.

„Terroristen, anders als Staaten, streben die Waffen sicherlich nicht zur Abschreckung an. Sie wollen sie einsetzen“, sagt der konservative britische Schattenaußenminister William Hague. Zwar dürfte es für Terroristen aus finanziellen, logistischen und technischen Gründen nahezu unmöglich sein, Atomwaffen von ausgefeilten Trägersystemen abzufeuern. Aber: Die Internationale Kommission über Nichtverbreitung und Abrüstung traut gut ausgerüsteten Terrornetzwerken die Produktion einer „Hiroshima- Bombe“ zu. Experten betonen: Terroristen können das Wissen für die Herstellung einer solchen Bombe im Internet zusammentragen. Und: Sie können sie in einem Lkw transportieren und zünden. Käme es im Zentrum einer Metropole wie London zur Explosion einer Hiroshima-Bombe würden etwa 115 000 Menschen sterben, 150 000 Menschen wären verwundet und verstrahlt.

Falls Terroristen eine „schmutzige Bombe“ hochgehen lassen, dürften weniger Opfer zu beklagen sein. Aber sie würde weltweit Angst und Schrecken verbreiten. Eine „schmutzige Bombe“ besteht aus radioaktivem Material und konventionellem Sprengstoff. jdh

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