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Politik: Thailands Rothemden trotz Verbots auf der Straße

Bangkok - Bangkoks zentrales Einkaufsviertel sieht aus, als sei die Zeit zurückgedreht worden. Tausende Demonstranten der „Einheitsfront für Demokratie und gegen Diktatur“ (UDD) haben sich versammelt.

Bangkok - Bangkoks zentrales Einkaufsviertel sieht aus, als sei die Zeit zurückgedreht worden. Tausende Demonstranten der „Einheitsfront für Demokratie und gegen Diktatur“ (UDD) haben sich versammelt. Während der Proteste im April und Mai haben sie diese Straßen wochenlang besetzt gehalten. Alle tragen wieder ihre roten T-Shirts, das Markenzeichen der Bewegung. Viele Teilnehmer der Demonstration rufen in Sprechchören: „Menschen sind hier gestorben.“

Die Demonstranten begehen den vierten Jahrestag des Armeeputsches, durch den 2006 Premierminister Thaksin Shinawatra, das Idol der Bewegung, von der Macht entfernt worden ist. Ihr Protest ist nach geltendem Recht ein Verbrechen: Über Bangkok und sechs weitere Provinzen ist immer noch der Notstand verhängt. Versammlungen von mehr als fünf Personen können zur sofortigen Festnahme führen. Das Land wird noch immer, wie während der Proteste, von einem gemeinsamen Stab aus Regierung und Armee geführt.

Hunderten von Polizisten, die eingesetzt worden sind, um die Demonstration unter Kontrolle zu halten, bleibt kaum mehr, als den Verkehr zu regeln. Auf einer Straßenseite soll eine Kette von Polizisten mit Schutzschilden Demonstranten davon abhalten, auf die Straße zu drängen. Kurze Zeit später verschwindet die gesamte Kreuzung in einem Meer aus Rot.

Vier Monate nach dem Ende der Massenproteste, die Mitte Mai von der Armee aufgelöst worden sind, zeigen die Rothemden, dass sie sich nicht geschlagen geben. Dabei gilt die Organisation eigentlich als zerschlagen. Die Anführer der Proteste haben sich ins Ausland abgesetzt oder befinden sich in Haft. Ihnen drohen Anklagen wegen Terrorismus und wegen des Versuchs, die Monarchie zu stürzen. Die Regierung sagt, Notstand und Pressezensur seien notwenig, weil die Sicherheitslage dies erfordere. Sascha Zastiral

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