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Politik: Todesstrafe für Bali-Attentäter

Gericht verhängt Höchststrafe gegen muslimischen Extremisten

Denpasar (dpa). Elf Monate nach den Bombenanschlägen von Bali hat ein indonesisches Gericht mit dem Anführer der Attentäter einen weiteren Beteiligten zum Tode verurteilt. Es sei erwiesen, dass Imam Samudra Chefplaner des Anschlages gewesen sei, sagte der Vorsitzende Richter Wayan Sugawa am Mittwoch in Balis Hauptstadt Denpasar. Es war das zweite Todesurteil gegen einen Hintermann der Bluttat, bei der im Oktober 2002 mehr als 200 Menschen starben, die meisten davon westliche Touristen. Samudras Anwälte kündigten Berufung an.

Der 33 Jahre alte Muslimextremist war nach Überzeugung der Richter „das Gehirn“ hinter den Anschlägen auf zwei gut besuchte Nachtclubs, die auch sechs Deutsche das Leben kosteten. Demnach besorgte der Computerfachmann Geld und Sprengstoff, suchte die Ziele aus und organisierte Vorbereitungstreffen der Attentäter. Er wurde außerdem der Beteiligung an einem Raubüberfall schuldig gesprochen, mit dem der blutige Anschlag unter anderem finanziert werden sollte.

Unmittelbar nach der Verkündung des Strafmaßes sprang Samudra von seinem Stuhl auf und rief mit gereckter Faust „Allahu Akbar“ (Gott ist groß). Als ihn zwei Polizisten abführten, rief er noch „Geht zur Hölle, Ungläubige“. In dem Verfahren hatte Samudra die Anschläge als Racheakt gegen die USA und ihre Verbündeten bezeichnet. Er war laut Ermittlern in Afghanistan zum Bau von Bomben ausgebildet worden.

Schon Anfang August diesen Jahres hatte ein Gericht auf Bali im ersten Urteil gegen einen Beteiligten des Attentats die Todesstrafe durch Erschießen gegen Amrozi bin Nurhasyim verhängt. Neben ihm und Samudra gelten noch drei weitere Indonesier als Hauptfiguren der Anschläge, die alle hinter Gittern sind. Für einen von ihnen, Ali Ghufron alias Mukhlas, fordert die Staatsanwaltschaft ebenfalls die Todesstrafe, für einen anderen, Ali Imron, beantragte die Anklage eine 20jährige Haftstrafe.

Die indonesischen Ermittler schreiben die Bali-Attentate wie auch den Anschlag auf ein Luxushotel in Jakarta Anfang August der radikalislamischen Gruppe Jemaah Islamiyah (JI) zu, der die Angeklagten angehören sollen. Der mutmaßliche Anführer der JI, der radikale Prediger Abu Bakar Bashir, war Anfang des Monats wegen Beteiligung am Landesverrat zu vier Jahren Haft verurteilt worden.

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