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Todesurteil: Saddam-Hinrichtung noch vor Jahresende möglich

Das Todesurteil gegen den früheren irakischen Präsidenten Saddam Hussein kann offenbar noch vor Ablauf des Jahres vollstreckt werden. Binnen 36 Stunden soll der Ex-Diktator an irakische Behörden übergeben werden.

Washington/Bagdad - Die irakische Regierung sei "bemüht, die Hinrichtung Saddams hinter sich zu bringen", berichtet der US-Fernsehsender Fox News. Laut CNN soll die Hinrichtung binnen einer Frist von 36 Stunden stattfinden. Auch die Sender NBC und CBS berichteten ähnlich lautend und beriefen sich jeweils auf namentlich nicht genannte US- Militärs.

Die für den Heimatschutz zuständige Beraterin des US-Präsidenten, Frances Fragos Townsend, sagte CNN, dass Saddam den irakischen Behörden auf Antrag überstellt würde. Ob ein solcher Antrag bereits gestellt worden sei, sagte sie jedoch nicht. Saddam wurde nach seiner Ergreifung vor drei Jahren formal der irakischen Justiz übergeben, blieb jedoch weiter unter Bewachung des US-Militärs.

Urteil muss noch unterzeichnet werden

Das Oberste irakische Kriminalgericht hatte am Donnerstag mit der Veröffentlichung des Todesurteils gegen den irakischen Ex-Präsidenten das Vollstreckungsverfahren eingeleitet. Die irakische Regierung hatte anschließend die Erwartung geäußert, dass der 2003 gestürzte Machthaber frühestens Anfang Januar gehängt werden kann. Das Urteil muss nach Angaben von Justizminister Haschem al-Schibli zunächst noch vom irakischen Präsidenten Dschalal Talabani oder einem seiner beiden Stellvertreter unterzeichnet werden.

Das Sondertribunal für die Verbrechen des alten Regimes in Bagdad hatte Saddam, seinen Halbbruder Barsan al-Tikriti und den früheren Richter Awad al-Bandar am 5. November wegen der Ermordung von 148 angeblichen Verschwörern in der schiitischen Kleinstadt Dudschail 1982 zum Tode durch den Strang verurteilt. Am vergangenen Dienstag hatte ein Berufungsgericht das Todesurteil bestätigt.

Derzeit läuft noch ein Prozess wegen Völkermordes an den Kurden gegen Saddam. Dabei geht es um die so genannte Anfal-Militärkampagne, bei der 1987 und 1988 bis zu 100.000 Kurden ums Leben gekommen waren. Hier ist der nächste Termin für den 8. Januar angesetzt. (tso/dpa)

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