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Politik: Tödliches Risiko Kind

WHO: 530 000 Frauen sterben rund um Geburt

Genf Zum Weltgesundheitstag hat die UN-Gesundheitsbehörde WHO auf die alarmierend hohe Zahl vermeidbarer Todesfälle unter jungen Müttern und neu geborenen Kindern hingewiesen. Jedes Jahr stürben weltweit 530000 Frauen während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder im Kindbett, heißt es im WHO- Weltgesundheitsbericht 2005, der am Donnerstag in Genf vorgestellt wurde. Drei Millionen Babys kämen tot auf die Welt, vier Millionen weitere stürben in den ersten Wochen nach der Geburt.

Die Leiterin der WHO-Abteilung für Familiengesundheit, Marie-Paule Kieny, wertete die Zahlen als „Skandal“. In vielen Ländern mangle es an geschulten Hebammen, Antibiotika, Vitaminen und Mineralien. In Entwicklungsländern etwa hätten weniger als zwei Drittel der werdenden Mütter professionellen Beistand bei der Geburt. In den allerärmsten Ländern seien es sogar weniger als ein Drittel.

Auch fehle es vielerorts an Wissen über den Umgang mit Säuglingen. Die Zahl der Kindstode könnte deutlich verringert werden, wenn die Neugeborenen innerhalb einer Stunde nach ihrer Geburt gewaschen, gewärmt und gefüttert würden. Kieny rief die WHO-Mitgliedsländer auf, mehr Geld zur Schulung von Geburtshelferinnen bereitzustellen. „Wir wissen, was getan werden muss“, sagte sie. „Handeln ist einfach und nicht besonders teuer.“

Durch unprofessionelle Abtreibungen sterben dem WHO-Bericht zufolge jedes Jahr 68000 Frauen. Insgesamt würden jährlich 18 Millionen Schwangerschaftsabbrüche unter riskanten Bedingungen vorgenommen. Geboren werden jedes Jahr nach Angaben der WHO weltweit 136 Millionen Kinder.

Die WHO erinnerte daran, dass sich die UN-Mitgliedsländer im Rahmen der Milleniums-Entwicklungsziele verpflichtet hätten, bis 2015 die Sterberate werdender Mütter um drei Viertel und die Kindersterblichkeit um zwei Drittel zu senken. „Nach gegenwärtiger Lage werden manche Regionen der Welt diese Ziele nicht einmal in 150 Jahren erreichen“, sagte der WHO-Experte Denis Aitken vor allem mit Blick auf Afrika. AFP

Die WHO begleitet den Weg von sechs Frauen und ihren Babys im Internet. Unter der Überschrift „Große Erwartungen“ erzählen die Frauen von Schwangerschaft und Geburt, allerdings in Englisch. http://www.who.int/features/great–expectations/en

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