zum Hauptinhalt
Gefährliche Orte. Reisenden in Istanbul rät das Auswärtige Amt zu äußerster Vorsicht. Dies gilt für öffentliche Plätze, Sehenswürdigkeiten – wie die Hagia Sophia – und Menschenmengen.

© Sezer/Reuters

Putschversuch in der Türkei: Touristen sind hin- und hergerissen

Der Flugbetrieb von Berlin in die Türkei ist allmählich wieder in Gang gekommen. Doch vielen Touristen ist die Lust auf einen Türkeiurlaub endgültig vergangen. Veranstalter bieten kostenlose Umbuchungen an.

Bis zum frühen Samstagnachmittag blieben in Berlin-Tegel die Maschinen mit Ziel Istanbul am Boden. Die Fluggesellschaften, unter ihnen Turkish Airlines, hatten die Flüge nach den Ereignissen der Nacht gestrichen. Insgesamt vier Flüge waren betroffen. Aber schon am späten Vormittag meldete die türkische Fluglinie auf ihrer Homepage, dass nach dem Aufruf des Präsidenten und Oberbefehlshabers Erdogan der Flugverkehr in der Türkei wieder zur Routine übergehe und die Fluglinie deswegen ihre Flüge wieder regulär aufnimmt.

Die für 15.30 Uhr angegebene Maschine der Fluglinie Onur Air war die erste, die wieder abgefertigt und nach Istanbul starten sollte – mit rund zweistündiger Verspätung. Andere Ziele in der Türkei wie Izmir oder Antalya seien von Gesellschaften wie Sun Express und Pegasus Airlines von den Flughäfen Tegel und Schönefeld angeflogen worden – zum Teil ebenfalls mit Verspätung, sagte eine Flughafensprecherin. Am späten Nachmittag sollte eine Maschine von Bora Jet nach Ankara abheben.

Die Lufthansa und ihre Tochtergesellschaft Eurowings hatten am Sonnabend alle Flüge von Deutschland in die Türkei – zu den Zielen Istanbul, Ankara, Bodrum, Izmir und Antalya – gestrichen. Das betraf aber die Berliner Flughäfen nicht, da von dort keine Direktflüge geplant waren.

Die Air Berlin hatte zunächst die Türkei ebenfalls vorübergehend nicht angeflogen; aber auch darunter waren keine Direktverbindungen von und nach Berlin. Im Laufe des Tages aber nahm die Airline den Flugbetrieb in die Urlaubsregion Antalya wieder auf. Dies ist das einzige Ziel, das Air Berlin in der Türkei anfliegt. Flüge dorthin gibt es zum Beispiel von Berlin, Düsseldorf und Wien aus. Die nächste Maschine von Tegel aus soll am frühen Sonntagmorgen starten. Die Airline beobachte die politische Lage und stehe in Kontakt mit den Behörden, sagte ein Sprecher.

Auswärtiges Amt rät weiterhin zu "äußerster Vorsicht"

Etlichen Touristen wird jetzt ohnehin die Lust vergangen sein, in die Türkei zu fliegen und dort Urlaub zu machen. Der größte deutsche Tourismuskonzern TUI bot Gästen kostenlose Umbuchungen und Stornierungen für alle Türkeireisen an, die bis zum Sonntag starten. Sollten Urlauber den Wunsch haben, vorzeitig abzureisen, werde dies durch die Reiseleitung organisiert.

Auch Alltours bietet kostenlose Stornierungen von Türkeireisen an. Alle Abreisen in die Türkei bis einschließlich Montag könnten abgesagt werden, der Reisepreis werde zu hundert Prozent erstattet, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Abreisen bis zum nächsten Sonntag (24. Juli) könnten unentgeltlich auf andere Ziele umgebucht werden. Auch bei der Fluggesellschaft Air Berlin können Flüge in die Türkei bis zum 20. Juli unentgeltlich storniert werden. Auch bei Condor kann man stornieren.

Das Auswärtige Amt riet am Sonnabend Touristen, die sich in Istanbul und Ankara aufhalten, „bis zur vollständigen Klärung der Lage weiterhin zu äußerster Vorsicht“. Dies gelte insbesondere für Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen in den beiden Metropolen. Im Zweifelsfall rät das Auswärtige Amt dazu, in Wohnungen und Hotels zurückzukehren und die Medienberichterstattung sowie Reise- und Sicherheitshinweise des Ministeriums zu verfolgen. Der Flughafen Istanbul Atatürk (IST) sei zwar wieder geöffnet worden; Passagiere müssten aber mit erheblichen Verspätungen rechnen. (mit dpa)

Verfolgen Sie hier die Entwicklungen des Sonnabends im Liveblog.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false