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Fotos: dpa/p-a, cvm, Frank Siering, privat (7), Gestaltung: Sabine Wilms

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Politik: Traum? Was ist Ihr amerikanischer

Sie wollen frei entscheiden, ein sorgenfreies Leben im Alter oder einfach nur eine Wohnung. Wir zeigen beispielhaft, was die Menschen bewegt, die am Dienstag in den USA die Wahl haben.

Von Katrin Schulze

Protokolle: Friedemann Diederichs, Lars Halter,

Juliane Schäuble, Katrin Schulze, Frank Siering,

Christoph von Marschall

Scheinbar unendliche Weiten. So viel Raum, sich auszuleben. Platz für Träume. Die USA – ein Land, das seit seiner Gründung für Größe steht, und für die Verheißung auf Größeres. „Ein besseres, reicheres und inhaltsvolleres Leben mit Möglichkeiten für jeden, der es nur will und sich anstrengt“, wie der Historiker James Truslow Adams in seinem Buch „The Epic of America“ schrieb. 1931 war das. Damals, tatsächlich mehr als 150 Jahre nach der Staatsgründung, wurde die Idee von der Chance eines Jedermann unabhängig von seiner Hautfarbe, Herkunft, Religion oder seinem Geschlecht erstmals benannt: der amerikanische Traum.

Er zog Menschen von weither in die Vereinigten Staaten. Aufsteigen wollten sie, sich verbessern, und das nicht nur beruflich. Denn der Weg vom Tellerwäscher zum Millionär existiert im Sprachgebrauch der Amerikaner gar nicht, dort heißt es „from rags to riches“, aus Lumpen zu Reichtum, was für den Glauben an den Erfolg des Tüchtigen steht. Daraus war der Stoff, um den sich Bücher, Reden und Filme drehten. „Of Mice and Men“, „Fear and Loathing in Las Vegas“, „Das Streben nach Glück“ und viele, viele andere Werke mehr sind nur ein Indiz dafür, wie verankert die Vorstellung vom amerikanischen Traum in der US-Gesellschaft ist.

Doch der Glaube daran hat über die Zeit gelitten – mindestens. Weil viele Wünsche und Vorstellungen dem wahren Leben nicht standhielten, weil es Kriege und Krisen gab, Übermut und Übeltat. Auch in den USA zahlt sich harte Arbeit nicht immer aus, ist die große Karriere nicht jedem vergönnt, kann nicht jeder Reichtümer anhäufen. Schon in den 1950er Jahren hat Arthur Miller den amerikanischen Traum in seinem Drama „Tod eines Handlungsreisenden“ totgeschrieben, zuletzt haben ihn andere – gerade im Zuge der Finanzkrise – immer wieder kritisiert.

Und dennoch. So sehr sich das Idealbild mit der Geschichte verändert haben mag, so selbstverständlich sprechen die Menschen in den Vereinigten Staaten vom amerikanischen Traum. In den Gedanken, Sorgen und Wünschen der Menschen im Land findet er sich immer noch wieder. Auf seine ganz eigene, persönliche Weise.

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