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Politik: Trotz aller Hochachtung (Kommentar)

Eser Weizman wird und muss zurücktreten. Wenn er dem Staat, den er als sein Präsident repräsentiert, einen letzten großen Dienst erweisen will, dann nimmt er sofort seinen Hut.

Eser Weizman wird und muss zurücktreten. Wenn er dem Staat, den er als sein Präsident repräsentiert, einen letzten großen Dienst erweisen will, dann nimmt er sofort seinen Hut. Dabei ist es vollkommen belanglos, ob der israelische Staatspräsident die Gesetze seines Landes gebrochen hat, ob er gutgläubig und gemäß Ratschlag seines Anwalts nur eine Unterlassungssünde begangen hat oder ob er kriminell gehandelt hat. Ob Weizman tatsächlich nur ein riesiges Geldgeschenk von einem persönlichen Freund erhielt oder aber mit diesem Geschäfte (gar anrüchige mit Waffen?) gemacht hat, wird die Polizei klären. Doch aus moralischer Sicht ist dies nebensächlich. Der von Korruptionsskandalen erschütterte jüdische Staat kann sich keinen Präsidenten leisten, gegen den eine polizeiliche Untersuchung eingeleitet worden ist. Und im Rechtsstaat Israel darf es nicht geschehen, dass der Bürger Nr. 1 sich so daneben benimmt wie einst der unerträgliche Kurt Waldheim in Österreich: erst alles dementieren, um danach, wenn neue Beweise gegen ihn vorliegen, nur gerade das einzugestehen, was nicht mehr bestritten werden kann. Die Israelis mögen "Ejser", wie ihn alle nennen. Den legendären Ex-Kommandant der Luftwaffe im Sechstagekrieg 1967, der später den nationalistischen Regierungschef Menachem Begin praktisch zum Frieden mit Ägypten zwang. Doch bei aller Sympathie und Hochachtung: Der Rücktritt Weizmans muss jetzt erfolgen.

cal

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