zum Hauptinhalt
Koreaner protestieren gegen die Tests Nordkoreas

© AFP

Trotz internationaler Kritik: Nordkorea feuert Mittelstreckenraketen ab

Kim Jong Un provoziert wieder mit Raketentests. Am frühen Mittwochmorgen soll das nordkoreanische Regime zwei Mittelstreckenraketen ins Japanische Meer geschossen haben. Die USA verurteilen dies als „beunruhigende Eskalation".

Unmittelbar nach einem Treffen des US-Präsidenten mit der südkoreanischen Staatschefin und dem japanischen Ministerpräsidenten hat Nordkorea zwei Mittelstreckenraketen in Richtung offenes Meer abgefeuert. Die zwei Raketen seien am frühen Mittwochmorgen nördlich von Pjöngjang gestartet worden und rund 650 Kilometer weit geflogen, bevor sie ins Japanische Meer (Ostmeer) gestürzt seien, sagte Kim Min Seok, Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums in Seoul. Der Start von ballistischen Raketen sei ein Verstoß von Resolutionen des UN-Sicherheitsrats. Pjöngjang hatte zuletzt eine Reihe von Raketentests durchgeführt - trotz anhaltender internationaler Kritik.

Die USA forderten von Pjöngjang Zurückhaltung vor „weiteren drohenden Aktionen“. Nordkorea habe vor dem Abschuss keine der üblichen maritimen Vorwarnungen gegeben, sagte die stellvertretende Außenamtssprecherin Marie Harf in Washington. Die US-Regierung nehme die „provokative und beunruhigende Eskalation“ ernst und werde mit ihren Verbündeten sowie im Weltsicherheitsrat „entsprechende Maßnahmen“ koordinieren, um auf diese Bedrohung der globalen Sicherheit durch Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm zu antworten.

Nordkorea verschoss die Raketen zu einem Zeitpunkt, da sich US-Präsident Barack Obama mit der südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye und dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe zu einem Dreier-Gespräch in Den Haag traf. Obama, Abe und Park sprachen sich bei der Begegnung geschlossen gegen das umstrittene Atomprogramm Nordkoreas aus. Dieses sei „eine große Bedrohung für den Frieden und die Stabilität in der Region, und es ist wichtig, dass die internationale Gemeinschaft mit Korea, den USA und Japan eine gemeinsame Antwort findet“, sagte Park.

Die Militärübung soll noch andauern

Die Rodong (auch Nodong) genannte Rakete ist die nordkoreanische Variante der früheren sowjetischen Scud-Rakete. Sie hat eine Reichweite von bis zu 1300 Kilometern und könnte damit Japan erreichen, sagte Kim. Nordkorea hat seit Beginn des jährlichen Militärmanövers Südkoreas und der USA im Februar bereits rund 70 Kurzstreckenraketen getestet. Angesichts der Kritik an den Tests erklärte Nordkorea, es handele sich um „gewöhnliche militärische Praxis“.

Die groß angelegte Militärübung soll noch bis Mitte April dauern, tausende Soldaten beider Länder sind daran beteiligt. Seoul und Washington betonen, die Manöver hätten reinen Verteidigungscharakter. Im vergangenen Jahr hatte die nordkoreanische Führung aus Ärger über das Manöver mit einem Atomangriff gedroht. Die jetzigen Raketentests fielen auch zusammen mit dem vierten Jahrestag des Untergangs einer südkoreanischen Korvette, die laut Seoul vom Norden torpediert wurde.

Zuvor hatte bereits Südkorea den Norden aufgefordert, die „provokanten“ und potenziell gefährlichen Raketentests zu stoppen. Jedoch forderte Seoul keine Sanktionen, da die getesteten Raketen nur eine relativ kurze Reichweite hatten. Südkorea befindet sich offiziell seit dem Ende des Koreakriegs 1953 im Kriegszustand mit dem international isolierten Nordkorea. Zuletzt gab es aber eine relative Entspannung zwischen den
beiden Staaten. (AFP,dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false