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Während seines Asienbesuchs besichtigte der US-Präsident auch die verbotene Stadt. In Südkorea zeigte er sich erstaunlich bedacht.

© Jonathan Ernst/REUTERS

US-Präsident auf Asienreise: Trump besucht Südkorea ohne Kriegsrhetorik

US-Präsident Donald Trump verzichtet auf seiner Asienreise auf kriegerische Rhetorik. Er fordert das nordkoreanische Regime auf, an den Verhandlungstisch zu kommen.

Donald Trump ist dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un so nahe gekommen wie nie zuvor – doch es hätte noch näher sein können. An der Grenze zu Nordkorea wollte der US-Präsident am Mittwoch den südkoreanischen Präsidenten treffen. Moon Jae In wartete schon in dem fast menschenleeren Gebiet der demilitarisierten Zone auf seinen Gast, doch schließlich verhinderte dichter Nebel die Landung des Hubschraubers mit dem US-Präsidenten. Donald Trump musste wieder umkehren. „Ich denke, dass er sehr enttäuscht ist“, sagte seine Sprecherin Sarah Sanders. Es wäre ein Bild von großer Symbolik gewesen, ein Zeichen der Solidarität mit Südkorea und der militärischen Stärke.

Beides hatte Donald Trump auch in seiner halbstündigen Rede vor dem südkoreanischen Parlament betont. In einer entschiedenen, aber nicht kriegerischen Rede betonte er die Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft, gegen Nordkorea aufzustehen. „Die Welt kann nicht die Drohungen eines Verbrecherregimes tolerieren, das mit nuklearer Zerstörung droht“, sagte er und wandte sich sogar direkt an den nordkoreanischen Diktator: „Nordkorea ist nicht das Paradies, das Ihr Großvater vor Augen hatte – es ist eine Hölle, die kein Mensch verdient hat.“ Trotz aller Verbrechen, die Kim gegen Gott und die Menschheit verübt habe, wolle er einen Pfad zu einer viel besseren Zukunft anbieten, sagte Trump.

China und die USA schließen Abkommen in Höhe von neun Milliarden Dollar

Beobachter werteten Trumps Besuch in Südkorea als Fortschritt – gemessen an der vorherigen Feuer-und-Wut-Rhetorik. Diesmal verzichtete der US-Präsident auf provozierende Formulierungen und betonte stattdessen die Chance des Dialoges. „Präsident Trumps Botschaft war sehr bedacht gewählt“, sagte ein südkoreanischer Regierungsbeamter, der ungenannt bleiben will, der Nachrichtenagentur Yonhap: „Er betonte die starke militärische Abschreckung gegenüber Nordkorea und seine auf Sanktionen und auf Druck ausgerichtete Haltung, sandte aber zugleich eine ausgewogene Botschaft, indem er Nordkorea aufforderte, an den Verhandlungstisch zu kommen.“ Eine Tür zum Dialog mit Nordkorea habe er allerdings auch nicht geöffnet.

Auf größere Fortschritte im Nordkorea-Konflikt hofft der US-Präsident auch in Peking, der dritten Station seiner zwölftägigen Asienreise. Trump setzt darauf, dass China seinen wirtschaftlichen und politischen Einfluss auf Nordkorea nutzt, um das Atomwaffenprogramm des Regimes zu stoppen. Im Gegenzug könnten die USA darauf verzichten, Handelsbarrieren für chinesische Waren zu errichten. Bereits am Mittwoch unterzeichneten beide Seiten Wirtschaftsabkommen in Höhe von neun Milliarden Dollar. Chinas Vizepremier Wang Yang sagte, das sei nur ein Aufwärmen: „Die beste Show folgt morgen.“

Donald Trump und seine Frau Melania erhielten nach ihrer Ankunft in Peking von Chinas Staatschef Xi Jinping und seiner Frau Peng Liyuan eine persönliche Führung durch die Verbotene Stadt. Anschließend sahen die Paare eine Pekingoper. China will dem US-Präsidenten einen „Staatsbesuch plus“ bieten, um die persönlichen Beziehungen zu intensivieren. Die sind bereits jetzt überraschend gut, wenn man bedenkt, dass Trump sich im Wahlkampf noch beschwert hatte, dass Xi „uns über den Tisch zieht“. Womöglich könnte das auch diesmal passieren. China-Experte David Dollar von der Denkfabrik Brookings Institution sagte gegenüber der „Los Angeles Times“: „Die chinesische Strategie wird sein, Trump mit riesigem Respekt zu behandeln – und ihm nichts zu geben.“ 

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