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Donald Trump bei einer Kabinettssitzung am Mittwoch im Weißen Haus.

© Saul Loeb/AFP

Vor Jerusalem-Abstimmung: Trump droht UN-Mitgliedstaaten mit Sanktionen

Vor der Jerusalem-Abstimmung versucht der US-Präsident die Vereinten Nationen auf Linie zu bringen. Er könnte Gelder streichen, sagt er.

US-Präsident Donald Trump hat andere Länder scharf davor gewarnt, am Donnerstag in der Jerusalem-Abstimmung der UN-Vollversammlung gegen die USA zu votieren. Trump drohte am Mittwoch im Weißen Haus damit, diesen Ländern die finanziellen Zuwendungen zu streichen. Die UN-Vollversammlung stimmt über eine Resolution ab, in der Trumps Entscheidung verurteilt wird, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen.

"Sie nehmen hunderte Millionen Dollar und sogar Milliarden Dollar von uns, und dann stimmen sie gegen uns", sagte Trump. Die US-Regierung werde diese Stimmen zur Kenntnis nehmen. "Lasst sie gegen uns stimmen! Wir werden eine Menge sparen", fügte er hinzu.

In der UN-Vollversammlung sind 193 Staaten vertreten. Ihre Resolutionen haben allerdings keine verbindliche Wirkung, und es gibt kein Vetorecht. Die von der Türkei und dem Jemen eingebrachte Resolution wird deshalb aller Wahrscheinlichkeit nach verabschiedet.

Der palästinensische Außenminister Riad al-Malki prangerte unterdessen die "Drohungen" der USA an. Er verurteilte auf einer Pressekonferenz in Istanbul insbesondere einen Brief der US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen an mehrere Außenminister. Nikki Haley habe in dem Brief andere Länder "bedroht und einzuschüchtern versucht".

Türkischer Außenminister äußert sich kritisch zum Vorgehen der USA

In ihrem Brief schrieb Haley, Trump habe sie aufgefordert, ihm alle Länder zu melden, "die gegen uns gestimmt haben". "Wir werden jede Stimme in dieser Frage notieren", drohte sie in dem Brief, den die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte.

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu, der sich an der Seite al-Malkis vor ihrer gemeinsamen Abreise nach New York äußerte, kritisierte dieses Vorgehen. Die USA hätten sich entschieden, "den Weg der Drohungen zu gehen", doch werde dies nicht funktionieren, sagte Cavusoglu. "Die Welt hat sich geändert. Die Logik 'Ich bin stärker, ich habe Recht' hat sich geändert. Heute erhebt sich die Welt gegen Ungerechtigkeit."

Die USA hatten am Montag mit ihrem Veto eine Resolution des UN-Sicherheitsrats verhindert, in der Trumps Jerusalem-Entscheidung verurteilt wird. Alle anderen 14 Ratsmitglieder stimmten dafür. Trumps Entscheidung zu Jerusalem stößt weltweit auf Kritik.

(AFP)

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