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Politik: Tschetschenenführer Maschadow getötet

Der frühere tschetschenische Präsident und Separatistenführer Aslan Maschadow ist nach russischen Angaben bei einem Gefecht getötet worden. Der Leichnam sei identifiziert worden, teilte ein Sprecher der russischen Streitkräfte im Nordkaukasus mit.

Moskau (08.03.2005, 18:27 Uhr) - Der Inlandsgeheimdienst FSB unterrichte Präsident Wladimir Putin am Dienstagabend über den Tod Maschadows. Der Kreml hatte Maschadow sowie den Terroristenführer Schamil Bassajew beschuldigt, hinter den brutalen Terroranschlägen und Geiselnahmen mit Hunderten von Toten in den vergangenen Jahren zu stecken.

Der im Jahr 1951 geborene Maschadow kam nach Angaben der russischen Kaukasus-Truppen in der Siedlung Tolstoj-Jurt, etwa 20 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Grosny, ums Leben. Maschadows Kämpfer hätten sich mit Männern der Moskau-treuen Präsidentengarde ein Gefecht geliefert. «Maschadow versteckte sich in einem Bunker unter einem der Häuser», sagte der Truppensprecher Ilja Schabalkin nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax. Die russische Seite machte keine genauen Angaben über den Zeitpunkt des Todes.

Maschadow sei nicht bei den unmittelbaren Kampfhandlungen ums Leben gekommen. Nach Angaben des Vizeregierungschefs von Tschetschenien und Anführers der Präsidentengarde, Ramsan Kadirow, wurde Maschadow angeblich von der Kugel eines Wachmannes tödlich getroffen, der unvorsichtig mit seiner Waffe hantiert habe. «Niemand hatte vor, ihn zu beseitigen», beteuerte Kadirow. Der Kreml hatte bereits vor Jahren ein Kopfgeld in Höhe von 300 Millionen Rubel (8,3 Millionen Euro) ausgesetzt. Maschadow stand neben Bassajew an der Spitze der russischen Fahndungsliste.

In den ersten Stunden nach dem Tod Maschadows lag keine offizielle Stellungnahme des Kremls vor. Duma-Politiker warnten davor, den Einfluss Maschadows zu überschätzen. «Maschadow hatte nach unseren Erkenntnissen nicht einen solch großen Einfluss wie Bassajew», sagte der Vorsitzende der Fraktion Rodina (Heimat), Dmitri Rogosin.

Auch die Moskau-treue Führung in Tschetschenien bestätigte den Tod Maschadows. «Das Pseudo-Aushängeschild der Unabhängigkeitsbewegung von Tschetschenien ist gefallen. Es bleiben die nackten Terroristen und ihre verbrecherischen Handlungen zur Vernichtung ihres Volkes», sagte der Vorsitzende des tschetschenischen Staatsrates, Taus Dschabrailow, in Grosny.

Nach russischen Angaben habe die Gruppe um Maschadow am Morgen einen schweren Anschlag auf die Verwaltung von Tolstoi-Jurt geplant. Vor dem Rathaus wurden wegen Feierlichkeiten zum Internationalen Frauentag viele Menschen erwartet. Festgenommene Rebellen hätten die Sicherheitskräfte auf die Spur Maschadows gebracht.

Der Kreml beschuldigte Maschadow, gemeinsam mit Bassajew in den vergangenen Jahren schwere Terroranschläge wie die Geiselnahme im Musicaltheater Nordost sowie in der Schule von Beslan verwirklicht zu haben. In den vergangenen Jahren war auch mehrfach der Tod Bassajews gemeldet worden, der aber jedes Mal von den Rebellen dementiert wurde. (tso) ()

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