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Türkei: Deutsche PKK-Geiseln sind wieder frei

Glückliches Ende des Geiseldramas: Die drei im Osten der Türkei entführten deutschen Bergsteiger sind wieder auf freiem Fuß. Die drei Männer waren am Berg Ararat von PKK-Anhängern verschleppt worden - jetzt wurde der Druck der türkischen Armee auf die Entführer offenbar zu groß.

Knapp zwei Wochen nach ihrer Entführung durch PKK-Rebellen sind die drei im Osten der Türkei verschleppten deutschen Bergsteiger wieder frei. Die drei Deutschen sind demnach wohlauf und befinden sich "in den Händen türkischer Sicherheitskräfte", wie ein Sprecher des türkischen Außenministers Ali Babacan in Ankara mitteilte. Ihre Freilassung wurde nach Angaben des zuständigen Gouverneurs Mehmet Cetin durch den Druck der türkischen Armee erzwungen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) reagierte auf die Nachricht "mit großer Erleichterung".

Nach Angaben seines Sprecher Burak Özügergin informierte Babacan seinen deutschen Kollegen Steinmeier telefonisch über die Freilassung der drei Deutschen, die am 8. Juli von Rebellen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) am Berg Ararat verschleppt wurden. Gouverneur Cetin sagte vor Journalisten, die Geiselnehmer seien "gezwungen" worden, die Deutschen frei zu lassen, da sich die Militäreinsätze der türkischen Armee in der Region "wie eine Zange immer weiter um sie zugezogen haben". Die Geiseln seien auf einem anderen Berg der Region zurückgelassen worden und dort etwa eine halbe Stunde später von Sicherheitskräften gefunden worden.

Die Bergsteiger würden derzeit medizinisch untersucht und sollten dann den deutschen Behörden übergeben werden, sagte der Gouverneur weiter. Den drei Männern aus Bayern gehe es "den Umständen entsprechend gut", sagte Außenminister Steinmeier in Berlin. Er dankte den türkischen Sicherheitsbehörden für die Zusammenarbeit.

PKK soll schon früher Freilassung angeboten haben

Die PKK hatte als Bedingung für eine Freilassung die Einstellung der türkischen Militäraktionen am Ararat sowie eine Änderung der deutschen Kurdenpolitik verlangt. Insbesondere kritisierten die Rebellen das Mitte Juni von Deutschland beschlossene Verbot des PKK-nahen Senders Roj-TV. Die Bundesregierung lehnte die Forderungen jedoch strikt ab und bestand stets auf eine bedingungslosen Freilassung der Geiseln.

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" hatte die PKK dem Berliner Krisenstab schon kurz nach der Entführung die Freilassung der drei Männer angeboten. Die Geiseln sollten dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz übergeben werden. Die türkische Regierung habe diese Offerte allerdings abgelehnt und erklärt, auf ihrem Staatsgebiet dürfe lediglich die islamische Hilfsorganisation Roter Halbmond operieren. Deren Vermittlung habe wiederum die PKK abgelehnt.

Die drei Deutschen gehörten zu einer 13-köpfigen Bergsteigergruppe, die an einer Tour der Sektion Kelheim des Deutschen Alpenvereins (DAV) teilgenommen hatten. Unter ihnen ist auch der 65-jährige Sektionsvorsitzende Helmut Hainzlmeier, der die Bergtour organisiert hatte. Die PKK-Rebellen hatten ihn zusammen mit zwei 33 und 47 Jahre alten Alpinisten am 8. Juli aus dem Basislager der Gruppe am Berg Ararat verschleppt. Alle Ex-Geiseln stammen aus Ober- und Niederbayern. (jam/AFP/dpa)

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