Türkei vs. Israel: Ein Affront in schwierigen Zeiten
Der türkische Außenminister sagt einen Besuch der Münchner Sicherheitskonferenz ab, weil ein Vertreter Israels im Saal sein könnte. Das ist eine Provokation - auch für Deutschland. Ein Kommentar.
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagt einen Besuch der Münchner Sicherheitskonferenz ab, weil ein Vertreter Israels im Saal sein könnte. Das ist nun wirklich ein Affront, ausgerechnet in diesen für den Nahen und Mittleren Osten schwierigen Zeiten. Offiziell sind anhaltende Spannungen der Grund, und in der Tat, es gibt sie, seit zehn türkische Aktivisten beim Sturm israelischer Soldaten auf das türkische Gaza- Hilfsschiff „Mavi Marmara“ im Jahr 2010 getötet wurden.
Wenn jetzt der Vorfall als antisemitisch verstanden wird, dann darf sich die Türkei nicht beschweren
Die ehemaligen Verbündeten haben sich daraufhin rasant entfremdet. Aber erstens war die Schiffsaktion selbst damals durchaus fragwürdig: Gaza steht unter Kontrolle der Hamas, die Israel mit Terror überzieht; dass die Regierung in Jerusalem deshalb zu harten Reaktionen neigt, ist vor diesem Hintergrund nicht überraschend. Zum Zweiten hat sich Israel doch bei der Türkei entschuldigt. Es ändert nichts am Tatbestand oder Wert der Entschuldigung, dass sie auf Drängen der USA zustande gekommen war. Wenn jetzt der Vorfall als antisemitisch verstanden wird, dann darf sich die Regierung in Ankara nicht beschweren. Auch nicht darüber, dass noch andere Staaten als Israel darin eine Provokation sehen. Deutschland zum Beispiel.
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