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Politik: Türken setzen auf Atomkraft

Istanbul - In normalen Zeiten hätte es Debatten und Proteste gegeben. Doch als das türkische Parlament in der vergangenen Woche den Einstieg in die Atomkraft besiegelte, geschah das lautlos.

Istanbul - In normalen Zeiten hätte es Debatten und Proteste gegeben. Doch als das türkische Parlament in der vergangenen Woche den Einstieg in die Atomkraft besiegelte, geschah das lautlos. Die Öffentlichkeit blickt derzeit gebannt auf die Staatskrise in Ankara. Dabei befürchten Umweltschützer, dass die Behörden in der Türkei nicht angemessen auf die Atomkraft vorbereitet sind. Schon in den 90er Jahren plante die Türkei in Akkuyu an der Südküste ein Atomkraftwerk; damals bekundete auch Siemens Interesse. Ankara verzichtete schließlich und verwies dabei auch auf den Ausstiegsbeschluss von Rot-Grün in Berlin.

Seitdem steigt der Energiebedarf des Landes. Die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan will deshalb drei Atomkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 5000 Megawatt bauen, die 2012 ans Netz gehen sollen. Dass die türkische Atomenergiebehörde die Aufsicht übernehmen soll, entsetzt Umweltschützer. „Offen gesagt, gibt es auf der ganzen Welt wohl kaum eine Institution, die von einem Atomkraftwerk so weit weg bleiben sollte wie die türkische Atomenergiebehörde“, sagt der Energieexperte Özgür Gürbüz. Der Atomgegner spielt auf einen Unfall an, der sich 1999 auf einem Schrottplatz in Istanbul ereignete und bei dem sich die IAEO einschalten musste. Damals ging es um medizinisch genutztes Kobalt, das auf dem Schrottplatz landete und einige Arbeiter verstrahlte. sei

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